Paris – Künstliche Befruchtungen könnten in Frankreich künftig auch lesbischen und alleinstehenden Frauen erlaubt werden. Der französische Ethikrat sprach sich am Dienstag dafür aus, eine sogenannte assistierte Reproduktion nicht nur heterosexuellen Paaren vorzubehalten. Das Recht solle auch "Frauen-Paaren und alleinstehenden Frauen" eingeräumt werden.

Im Wahlkampf hatte Staatschef Emmanuel Macron eine solche Reform in Aussicht gestellt, zunächst aber die Einschätzung des Ethikrates abwarten wollen.

Derzeit ist eine künstliche Befruchtung in Frankreich nur für heterosexuelle Paare erlaubt, die aus medizinischen Gründen keine Kinder bekommen können. Homosexuelle oder alleinstehende Frauen reisen deswegen häufig ins Ausland, um beispielsweise eine In-Vitro-Fertilisation vorzunehmen. Umfragen zufolge sind rund 60 Prozent der Franzosen dafür, das Recht auf eine künstliche Befruchtung auszuweiten. Widerstand kommt von konservativ-religiösen Gruppen.

Rasche Gesetzesänderung gefordert

Organisationen, die sich für die Rechte von Homosexuellen stark machen, begrüßten am Dienstag den Vorschlag des Ethikrats. Zugleich forderten sie die Regierung auf, schnell eine entsprechende Gesetzesänderung auf den Weg zu bringen.

Schon Macrons sozialistischer Vorgänger François Hollande hatte ursprünglich versprochen, im Zuge der Einführung der Homo-Ehe auch lesbischen Frauen das Recht auf eine künstliche Befruchtung zu geben. Das Versprechen löste er aber nie ein.

Ein weiteres strittiges Thema sind die in Frankreich verbotenen Leihmutterschaften. Der Ethikrat empfahl am Dienstag, an dem Verbot festzuhalten. Auch Macron hat sich gegen eine Erlaubnis von Leihmutterschaften ausgesprochen. (APA, 27.6.2017)