Die neu entdeckte Blauflügelamazone (Amazona gomezgarzai) zeichnet sich durch einen lauten Ruf aus, der dem eines Habichts gleicht

Foto: Tony Silva/University of Florida

Mexiko-Stadt – Rund 400 Papageienarten sind den Ornithologen heute weltweit bekannt, nun ist eine weitere dazugekommen: Auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan haben Wissenschafter eine bisher unbekannte Spezies aus der Gruppe der Amazonenpapageien entdeckt. Die Blauflügelamazone (Amazona gomezgarzai) zeichnet sich vor allem durch ihren lauten, kurzen und monotonen Ruf aus, der an den Ruf eines Habichts erinnern soll, berichtet ein internationales Team im Fachmagazin "PeerJ".

Die Papageienart hat demnach hauptsächlich blaue Deckfedern und eine grüne Krone. Erstmals beschrieben wurde die neue Art von dem Ornithologen Miguel Gomez Garza nach einem Besuch 2014 in einer abgelegenen Region von Yucatan.

Die Blauflügelamazone lebt in kleinen Gruppen von weniger als zwölf Exemplaren. Paare und ihre Jungen bleiben oft im Familienverband zusammen. Die Papageien ernähren sich vor allem von Samen, Früchten, Blüten und Blättern. Sie leben in einem ähnlichen Gebiet wie die Yucatanamazonen und die Weißkopfamazonen, kreuzen sich aber nicht mit den anderen Arten.

Seit 120.000 Jahren eine eigen Art

Eine Erbgutanalyse habe ergeben, dass sich die neue Spezies vor etwa 120.000 Jahren aus den Weißkopfamazonen entwickelt habe. Mittlerweile habe sich die Art so stark differenziert, das sie klar als eigene Spezies zu erkennen sei. Da es nur wenige Exemplare gebe, solle ein Schutzprogramm für die Tiere aufgelegt werden, schrieben die Forscher.

Amazonenpapageien sind vom Süden Mexikos über die Karibik nach Südamerika bis Uruguay und Argentinien weit verbreitet. In Mexiko leben 22 Papageien- und Sitticharten. Die meisten gelten als gefährdet.

Weltweit ist nach Angaben der britischen Tierschutzorganisation World Parrot Trust rund ein Drittel der Papageienarten bedroht. Vor allem der Verlust ihres natürlichen Lebensraums und die Jagd gefährden Papageien. (APA, red, 1.7.2017)