+++++++ Dies ist das STANDARD-Ranking aus dem Jahr 2017. Den aktuellen Überblick der größten Medienhäuser von Juli 2019 finden Sie unter diesem Link: Österreichs größte Medienhäuser 2019: ORF, Red Bull, Mediaprint, Styria – und Google ++++++++

Update Oktober 2017: Das Red Bull Media House ordnet Umsätze und sonstige Erlöse neu ein – und wird damit zur Nummer zwei in der Übersicht der größten Medienhäuser laut ausgewiesenen Umsätzen.

Das geht so: Ab dem Geschäftsjahr 2016 ändert das Red Bull Media House die Zuordnung von Erlösen und Umsätzen. Für 2015 wies der Jahresabschluss 2015 noch 61 Millionen Euro als Umsatz und 395 Millionen Euro als "übrige" unter den "sonstigen betrieblichen Erträgen" aus. Diese über Jahre jeweils weit dreistelligen übrigen Erlöse, 395 Millionen Euro etwa 2015, interpretiere ich bisher als Beiträge des Gesamtkonzerns Red Bull zum Media House – bei Red Bull kommentiert man das nicht. Im Jahresabschluss 2016 sind nun diese beiden Werte – 61 und 395 Millionen – zusammen als Umsatz 2015 – mit 456 Millionen Euro – ausgewiesen. Für 2016 nun nach neuer Berechnung 541 Millionen. Damit liegt das Red Bull Media House plötzlich auf Platz 2 der Übersicht der größten Medienhäuser in Österreich.

Die Einordnung ist nicht ganz neu: Eine Weile versuchte die STANDARD-Übersicht auch die Investments von Red Bull in sein Media House einzuberechnen. 2013 etwa wies sie das Red Bull Media House mit 200 Millionen Euro "Aufwand" 2012 auf Platz 5 aus. Danach orientierte sich dei Übersicht nach den im Firmenbuch ausgewiesenen Umsätzen – deren Methodik sich nun änderte.

Hier der ursprüngliche Text zur Übersicht vom 2. Juli 2017:

Wien – Mit größeren Bewegungen ist zu rechnen: Ab sofort können "Krone"-Eigner ihre Verträge kündigen. Die Wahl dürfte den ORF neu ordnen, der Kauf von ATV den TV-Markt. Die STANDARD-Übersicht von Österreichs größten Medienhäusern – sie wird online nach verfügbarer Datenlage ergänzt – markiert den Ausgangspunkt.

Die – kolportierte – Milliarde Euro für drei Jahre Champions League im deutschsprachigen Raum dürften nichts daran ändern: Ein letztes Mal dürfte Sky in der STANDARD-Übersicht von Österreichs größten Medienhäusern vor ProSiebenSat1Puls4 liegen.

Mit der Übernahme von ATV dürften sich die Umsätze von ProSieben in Österreich Richtung 180 Millionen bewegen. Damit wird die größte private Free-TV-Gruppe im Land auch größter privater Fernsehkonzern.

ORF ist Privatfunk mal zwei

Für den Segen der Wettbewerbsbehörde zur Übernahme von ATV verwies ProSieben auf die stete Nummer eins in der Übersicht des STANDARD. Der ORF nimmt mit seiner Umsatzmilliarde (mit TV, Radio und Online) mehr als doppelt so viel ein wie die fünf größten privaten Rundfunker zusammen in Österreich umsetzen.

Abosender Sky, ProSiebenSat1Puls4, RTL-Vermarkter IP, ATV und Privatradiovermarkter RMS kommen gemeinsam nach den Schätzungen und Infos des STANDARD auf 485 Millionen Euro. Auch Kronehit ginge sich da noch aus, dessen rund 25 Millionen Umsatz zudem zum Teil von der Radiovermarkterin RMS stammen.

Die Vermarkter IP Österreich (geschätzt auf 108 Millionen) und RMS (geschätzt auf 36 Millionen) kommen in der Medienübersicht nicht vor, weil sie bisher keine relevanten Österreich-Inhalte zeigen. Sie finden sich unten in der zweiten Übersicht der TV-Provider, Vermarkter und Außenwerber.

Weitaus größtes Medienhaus in Österreich: der ORF.
Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Der Großteil der ORF-Milliarde kommt aus Rundfunkgebühren – 2016, noch vor der jüngsten Erhöhung mit Mai 2017, waren das 595 Millionen Euro. Weitere 270 Millionen kamen 2016 aus Werbung inklusive Sonderwerbeformen.

ORF ist vier Großverlage

Um auf Augenhöhe mit dem ORF zu kommen, müssen auch vier große Verlage zusammenlegen: Die Krone-Kurier-Tochter Mediaprint liegt im jüngsten verfügbaren Geschäftsjahr 2015/16 bei 421,4 Millionen Euro Umsatz. Leicht rückläufig wie die 313,7 Millionen der Styria (Kleine Zeitung, Die Presse, willhaben.at). Der Rückgang liegt etwa an der Einstellung des Wirtschaftsblatt 2016 wegen anhaltender Verluste.

Einen Hauch weniger Konzernumsatz – knapp 105 Millionen – weist auch der Jahresabschluss der Moser Holding aus. Mit den – nicht konsolidierten – Beteiligungen, etwa am Gratiswochenzeitungsring RMA, kommt die Mutter der Tiroler Tageszeitung nach eigenen Berechnungen auf 183 Millionen sogenannten Marktumsatz. Der liegt bei der Styria 2016 bei 420 Millionen.

Grobe Schätzungen

Russmedia steht heuer mit seinen selbst veröffentlichten 90 Millionen Umsatz in Vorarlberg in der Liste. Die STANDARD-Schätzung des Gesamtumsatzes (mit Medien in Ungarn, Rumänien, internationalen Marktplatz-Plattformen) liegt heuer mit 125 Millionen Euro höher als die in den vergangenen Jahren vermutlich zu gering angesetzten Werte. Russmedia nennt dazu keine Zahlen, nur die Mitarbeiter der Gruppe – rund 1450.

Ein Gesamtumsatz der Mediengruppe um Österreich, organisiert in gut 50 Firmen und Stiftungen, ist kaum abzuschätzen, schon gar nicht konsolidiert. Frühere Angaben im Firmenbuch dürften jedenfalls Handelsumsätze etwa mit Reisen voll umfassen. Mit dem Start von Ö24TV wurde der grobe Schätzwert etwas erhöht.

Mitbewerber Heute schweigt und veröffentlicht im Jahresabschluss keine Umsatzwerte. Die Schätzung ist sehr grob wie auch bei News-Gruppe und Niederösterreichischen Pressehaus.

Nationalratswahl und Regierungsbildung dürfte ein neues ORF-Gesetz folgen mit neuen Gremien und womöglich neuer Führung. An der Größe des ORF änderte auch die schwarz-blaue ORF-Novelle 2001 wenig.

Die deutsche Funke-Gruppe dürfte die Kündigungsmöglichkeit der Krone -Verträge mit Gesellschafterfamilie Dichand nützen. Bis ein Schiedsgericht den Streit über die Kündigung klärt oder einer der beiden verkauft hat, dürfte freilich noch dauern.

Beim weit kleineren Echo-Medienhaus hat sich schon etwas geändert: Als sich der Verein der Wiener Arbeiterheime vom Verlag trennte, war zunächst ein SPÖ-naher Steuerberater an Bord. Er hält laut Firmenbuch keine Anteile mehr am Echo Medienhaus.

Die Übersicht der TV-Provider, Vermarkter, Außenwerber:

(Harald Fidler, 2.7.2017)