Region Mont Blanc – Wer nicht ganz allein auf dem Erdenrund ist und auch kein in sich gekehrter Grübler, also weltoffen und heiter seiner Wege geht, eingebettet in Familie und nettem Freundeskreis, wer schließlich einen hübschen Job bekleidet, der ein bisschen was abwirft, so jemand kann sich dem Gedanken nähern, ein E-Klasse-Cabrio auf die gekieste Einfahrt zu stellen. Denn mit dem Raumgewinn, den ein gestreckter Radstand schuf, dürfen nun auch Fondpassagiere in entspannter Haltung über Highways brausen.

Mit dem E-Klasse-Cabriolet komplettiert Mercedes sein auf den Hauptbaureihen basierendes Angebot – es gibt jetzt also ein viersitziges Stoffdachcabrio der C-, E- und S-Klasse. Mehr hat momentan kein Gegner zu bieten.
Foto: Daimler

Während der Vorgänger als Kompromisskonstruktion aus C- und E-Klasse-Bauteilen eher einem 2+2-Sitzer glich, wurde nun eine echte E-Klasse für vier Personen geöffnet. Die Turnübung auf die Rücksitze sollte selbst steifgliedrigen Zeitgenossen gelingen, auch wenn das geschlossene Verdeck tiefe Verbeugung verlangt. Das Neigen der Häupter wird zur Geste der Wertschätzung für ein schönes, in den Wind gezeichnetes Auto, dessen ruhige, runde Flächen zu einem kraftvollen Gesamtbild finden und die kostbare Aura des Unantastbaren entfalten.

Foto: Daimler

Durch die tiefe Dachlinie sieht das E-Klasse-Cabrio geschlossen wie offen gleich gut aus, wobei der Wechsel der beiden Lebenseinstellungen auf Knopfdruck in 20 Sekunden und bis 50 km/h vollzogen wird. Geschlossen schützt das Stoff-Akustikverdeck wie ein Blechdach vor Unbill aller Art.

Damit den Herrschaften kein Haar gekrümmt wird, kämpft das automatische Windschottsystem gegen die Kräfte, die an den Frisuren zerren. Hierfür fährt ein Abweiser an der Windschutzscheibe aus, im Heck erscheint ein Netz, und schon herrscht eitler Frieden im Fahrerhaus. Die Sommersaison verlängert ein warmer Windhauch, der sich um Hals und Schultern legt und als Airscarf Mercedes-Cabrio-Fahrer schon länger verwöhnt.

Foto: Daimler

Dermaßen gut vor der Natur, die man doch eigentlich sucht, in Sicherheit gebracht, kann man sich dem seidenweichen Lauf eines satt in seinen 1,8 Tonnen ruhenden Schlittens hingeben, der nie fordert, sondern immer gibt.

Roter Teppich

Eine präzise, leicht in der Hand liegende Lenkung, ein Fahrwerk, das gleichsam den roten Teppich vor sich ausrollt, eine kaum fühlbare Automatik, fein dosierbare Bremsen, und alles zusammengenommen wirkt so unangestrengt und überlegen, dass man weit vor den physikalischen Grenzen einen entspannten Fahrstil wählt. Einfach nur cruisen, einfach die Landschaft vorbeiziehen lassen, einfach alles gut sein lassen.

Foto: Daimler

Allein der Diesel nagt ein wenig an den Flimmerhärchen im Gehörgang, der Benziner zieht sich elegant auf ein Säuseln zurück. Assistenzsysteme eilen beflissen durch das Fahrzeug, regeln sowohl Unachtsamkeiten wie Unregelmäßigkeiten, bereiten auf wahrscheinliche Szenarien vor und bedienen die großen Themen Sicherheit und Komfort. Diese Beflissenheit erreicht im Drive-Pilot, der teilautonomes Fahren bis 210 km/h erlaubt, ihren Höhepunkt. Kleinigkeiten wie das Magic Vision Control genannte Wisch/ Wasch-System, das bei geöffnetem Verdeck durch nach unten gerichtete und die Wassermenge beschneidende Düsen vermeidet, dass Waschwasser die Insassen benetzt, zeigen die Denkrichtung auch ins Detail.

Foto: Daimler

Natürlich beherrscht das Cabrio die flotte Gangart. Wer durchaus will, wählt S+ im Dynamic-Select-Fahrprogramm, hat vielleicht auch den 4matic-Allradantrieb an Bord und lockt die 333 PS des E 400. Geht. Macht auch Spaß. Bleibt ebenfalls im Rahmen von Präzision und Akkuratesse. Aber die Natur des E-Klasse-Cabrios ist das zurückgelehnte Gleiten, das tiefe Einatmen von Luxus, Geborgenheit und Service, der sich am Widescreen-Cockpit mit zwei mächtigen Screens ablesen lässt und der selbstverständlich sämtliche mitfahrende Handys zu einem Infotainment-Paket zusammenschnürt. Inklusive WLAN-Hotspot und Sprachsteuerung. (Andreas Hochstöger, 3.7.2017)

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