Graz – Der steirische Landeshauptmannstellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) hat am Dienstag überraschend bekannt gegeben, dass er das Finanz-Ressort an seinen Parteikollegen Anton Lang abgibt und sich künftig auf die Landes- und Regionalentwicklung, Gemeinden, Sicherheit und Katastrophenschutz konzentrieren will. Die Opposition spricht von einer "offensichtlichen Demontage" und von "Fluchttendenzen".

Finanzen "geregelt"

In der Aussendung des Landespressedienstes hieß es, dass sich Schickhofer um die "Stärkung der steirischen Regionen und des Zentralraumes Graz und um mehr Sicherheit in der Steiermark" bemühen wolle. "Als ich als für Finanzen Zuständiger angetreten bin, ist die Steiermark vor einer großen Herausforderung gestanden – dem österreichischen Finanzausgleich. Hier konnte ich als Chefverhandler aufseiten der Länder 300 Millionen mehr für Länder und Gemeinden herausholen. Das war Chefsache. Auch die letzten steirischen Landeshaushalte waren besser, als ursprünglich geplant. Der mittelfristige Finanzrahmen steht ebenfalls. Die Arbeitslosigkeit geht massiv zurück, der Jobmotor springt an. Unsere Investitionen zeigen Wirkung", lobte der LH-Vize seine eigene Arbeit.

Nun sei es an der Zeit, "die geregelten Finanzen an Landesrat Toni Lang zu übergeben. Er bringt als ehemaliger Banker alle Voraussetzungen dafür mit", so Schickhofer weiter. Lang war bereits Finanzstadtrat in Leoben, der zweitgrößten Stadt der Steiermark. Der Landesrat kündigte an, den Kurs von Schickhofer fortsetzen zu wollen.

Grüne sehen "nächste Pleite"

Der steirische Grünen-Klubobmann Lambert Schönleitner sieht im plötzlichen Wechsel eine Demotage Schickhofers durch die SPÖ: "Das ist die nächste Pleite nach der Schenkung des Landeshauptmanns an die ÖVP und nach dem Flop bei der ,Wohnungsunterstützung'", so Schönleitner.

FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek sieht den "Anfang vom Abgang": "Michael Schickhofer ist es bisher nicht gelungen, aus dem Schatten des schwarzen Landeshauptmannes zu treten. Daher hat er in den letzten zweieinhalb Jahren auch verzweifelt Aufgaben fernab der Steiermark gesucht, um sich zu inszenieren." Die Übertragung des Finanzressorts an Lang deutet Kunasek als ersten Schritt des LH-Vizes in eine neue berufliche Karriere. "Wie man aus Regierungskreisen hört, hat Schickhofer mit dem unkoordinierten Rückzug offenbar nicht nur den Koalitionspartner, sondern auch seine eigenen Regierungsgenossen überrascht. Verantwortungsvolle Arbeit sieht mit Sicherheit anders aus", so Kunasek. (APA, 4.7.2017)