Spielberg – Der Finne Valtteri Bottas hat am Sonntag den Formel-1-Grand-Prix von Österreich gewonnen. Der 27-jährige Mercedes-Fahrer feierte in Spielberg einen Start-Ziel-Sieg vor dem deutschen WM-Leader Sebastian Vettel im Ferrari sowie Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo aus Australien. Mercedes-Star Lewis Hamilton musste sich mit Rang vier begnügen und liegt nun 20 Punkte hinter Vettel.

Für Bottas war es nach dem Erfolg am 30. April in Sotschi der zweite Sieg seiner Formel-1-Karriere. Er sorgte nach Mika Häkkinen, der 1998 und 2000 in einem McLaren-Mercedes in der Steiermark gewann, für den dritten finnischen Triumph beim Großen Preis von Österreich. In der WM ist er mit 35 Punkten Rückstand auf Vettel weiter Dritter.

Bottas "richtig glücklich"

"Ich bin richtig glücklich", sagte Bottas. Vettel hingegen war verärgert: "Ich brauche mehr Runden am Ende", sagte der Deutsche, der sich nur um 0,658 Sekunden geschlagen geben musste. "Ich hätte noch eine Runde gebraucht, dann hätte ich ihn gehabt, er hatte schon echte Probleme, auf den Berg zu kommen."

In Spielberg war Vettel noch nie auf dem Podest gestanden. Seit der Rückkehr des Österreich-Grand-Prix in den Kalender im Jahr 2014 hat auf der Strecke nur Mercedes gewonnen.

Ricciardo setzt Podest-Serie fort

Ricciardo freute sich über seinen hart erkämpften fünften Podestplatz in Folge. "Ein Podium hier beim Heim-Grand-Prix von Red Bull zu holen ist etwas Besonderes", sagte der Australier. "Das ist ganz toll. Das war ein Rennen, das Spaß gemacht hat."

Teamkollege Max Verstappen kam erneut nicht ins Ziel. Beim Start löste Toro-Rosso-Fahrer Daniil Kwjat in der ersten Kurve eine Kettenreaktion aus, die McLaren-Pechvogel Fernando Alonso und Verstappen ins Out beförderte. Kwjat wurde später mit einer verpflichtenden Boxendurchfahrt bestraft, Alonso und Verstappen mussten das Rennen beenden. Für die beiden war es jeweils der fünfte Ausfall in diesem Jahr.

Bottas startete pfeilschnell

Bottas hingegen legte einen Raketenstart hin. Laut offizieller Berechnung betrug seine Reaktionszeit rekordverdächtige 0,21 Sekunden. Vettel wollte das nicht glauben. "Es war hundertprozentig ein Frühstart", sagte er unmittelbar nach dem Rennen. Die Rennjury sah sich zunächst jedoch nicht genötigt, weitere Schritte zu unternehmen.

Verfolgt von Ricciardo, der Kimi Räikkönen in der ersten Runde überholte, blieb Vettel einige Sekunden hinter Bottas. Hamilton arbeitete sich schrittweise vor. Der dreimalige Weltmeister, der mit Supersoft-Reifen gestartet war, überholte Sergio Perez und Romain Grosjean, war vorerst Fünfter. In der 31. Runde wechselte er auf die weichere Ultrasoft-Mischung, um mittels Undercut-Manöver an Räikkönen vorbeizukommen, was schließlich auch gelang.

Gegen Ende rückten die ersten vier zusammen und lagen vier Runden vor Schluss plötzlich innerhalb von sieben Sekunden. Bottas musste sich gegen Vettel ebenso hart wehren wie Ricciardo gegen Hamilton. In der letzten Runde blieb aber alles beim Alten.

"Schwieriges Wochenende" für Hamilton

"Am Ende war es verdammt knapp, aber zum Glück habe ich seinen Angriff abwehren können", sagte Ricciardo. Hamilton, der nach einer Strafe wegen vorzeitigen Getriebewechsels von Startplatz acht ins Rennen gegangen war, betonte, alles gegeben zu haben: "Das war ein schwieriges Wochenende."

Der Engländer hat während des Rennens übrigens den offiziellen Rundenrekord von Spielberg pulverisiert. In der 69. Rennrunde wurde er auf dem 4,318 km langen Kurs in in 1:07,411 Minuten gestoppt. Hamilton unterbot damit die Bestmarke von Michael Schumacher aus dem Jahr 2003 (Ferrari, 1:08,337) um 0,926 Sekunden.

Der inoffizielle Rundenrekord steht seit Samstag bei 1:04,251 Minuten. Diese Marke hatte Bottas bei seiner Fahrt auf die Poleposition im dritten und letzten Qualifying-Abschnitt erzielt.

In Silverstone findet am Sonntag in einer Woche das nächste Rennen statt. Der nächste Österreich-Grand-Prix steigt 2018 am 1. Juli. Heuer verfolgten laut offiziellen Angaben 145.000 Zuschauer am Wochenende das Geschehen vor Ort mit. (APA, red, 9.7.2017)