Links der legendäre Belgier Frédéric Collignon (im Bild vorne) mit seinem kongenialen britischen Doppelpartner Robert Atha, rechts die Österreicher Vlado Drabik (im Bild vorne) und Kevin Hundstorfer, die sich im Finale mit 3:0 durchsetzen konnten.

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St. Pölten – Der Vlado kann nur noch krächzen. Er hat seine Stimme verloren, dafür hat er ein Finale gewonnen. "Mehr geht nicht", krächzt der Vlado, "das war der Höhepunkt meiner Karriere." Dabei dauert die Karriere des Wiener Tischfußballers Vladimir "Vlado" Drabik (39) schon eine Zeitlang an. Aber ein Sieg gegen Frédéric Collignon hat Drabik noch gefehlt. Collignon, 41 und aus Belgien, gilt als der weltweit erfolgreichste Tischfußballer, er ist einer der wenigen, der in diesem Metier wirklich ordentlich Geld verdient hat. "Er ist", sagt der Vlado, "der Tiger Woods und der Michael Schumacher des Tischfußballs."

Drabik hat vielleicht nicht alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, hat aber sehr viel gewonnen, vor allem im Doppel mit seinem um 13 Jahre jüngeren Partner Kevin Hundstorfer, insbesondere auf Garlando-Tischen. Der "Garlando" ist sozusagen der Heimtisch der Österreicher, die meisten Spitzennationen im Wuzzeln haben sich auf eine Marke spezialisiert. Der deutsche Tisch heißt Leonhart oder Ullrich, der französische heißt Bonzini, der amerikanische heißt Tornado. Und auf jedem Tisch gibt es eigene große Turniere. Collignons Pech oder wahrscheinlich Glück ist es gewesen, dass er sich nie auf einen Tisch festgelegt hat. Er war von Anfang an Allrounder und hatte stets das Talent, sich flott auf jede Marke einstellen zu können. So erklären sich insgesamt mehr als hundert WM-Titel.

"3:0? Das ist unpackbar"

Collignon war jahrelang solo, im Doppel und im Mixed kaum zu schlagen. Seit einigen Jahren tritt er allerdings etwas kürzer, nicht zuletzt um die Tenniskarriere seines Sohns voranzutreiben. Mag sein, auch davon haben nun, bei der Garlando World Series in St. Pölten, die Österreicher profitiert. So oder so ging Collignon mit seinem langjährigen britischen Doppelpartner Robert Atha als Favorit ins Doppelfinale. Doch Drabik und Hundstorfer siegten mir nichts, dir nichts mit 3:0. Und Drabik war völlig aus dem Häuschen: "Wenn wir den einen oder anderen Satz gewinnen, okay. Aber 3:0? Das ist unpackbar. Eine Mega-Sensation."

Die Garlando World Series versammelten insgesamt 400 Teilnehmer aus 25 Nationen. Die Österreicher, wie gesagt, haben groß abgeräumt. Hundstorfer setzte sich auch im Einzelbewerb durch. Ebenso erfolgreich war die Grazerin Marina Tabakovic, die sowohl solo als auch im Doppel mit Karen Scheuer triumphierte. (Fritz Neumann, 11.7.2017)