Dem Fach- und Führungskräftevermittler Michael Page zufolge unterschätzen Bewerber die Erwartungen von Personalberatern.

Grafik: Michael Page

Dass der Lebenslauf für eine Bewerbung fehlerfrei und vollständig sein soll, da würden wahrscheinlich sowohl Bewerber als auch Unternehmensvertreter zustimmten. Laut einer neuen Umfrage des Fach- und Führungskräftevermittlers Michael Page hören da die gemeinsamen Ansichten zum CV aber auch schon auf.

Kandidaten sind manche Punkte wichtiger als den Personalverantwortlichen und manche deutlich weniger wichtig. Die Experten bei Michael Page werten diese Unterschiede als Unwissen der Bewerberinnen und Bewerber. Viele würden nicht wissen, worauf es ankommt, sagt Christoph Trauttenberg, Director von Michael Page in Österreich.

Wo liegen die Differenzen? 98 Prozent der Personalberater erwarten beispielsweise einen professionellen Ton und 89 Prozent branchenspezifisches Fachvokabular – dieses wird aber nur von 74 Prozent benutzt. Unterschiede gibt es auch bei der Auflistung von ausgeübten Tätigkeiten in einem Unternehmen: 87 Prozent der Personalverantwortlichen erwarten sich eine vollständige Liste, bei den Bewerbern sehen darin nur 77 Prozent ein Muss.

Was überschätzt wird

Weniger wichtig für die Personalberater – und von den Kandidaten teilweise überbewertet – sind mehrere Jobs in verschiedenen Positionen und Branchen. Während 71 Prozent der Kandidaten denken, dass das gut ankommt, erachten das nur 38 Prozent der Berater als sinnvoll. Ebenso wenig ist ein persönliches Statement im CV nötig und wird nur von 35 Prozent der Berater, aber von 60 Prozent der Kandidaten als wichtig eingestuft.

Erstaunlicherweise interessieren sich verhältnismäßig wenige Berater (56 Prozent) für Soft Skills oder die persönliche Motivation (58 Prozent). Beruhigend ist vielleicht für viele Bewerber, dass weniger als die Hälfte (42 Prozent) mehr Erfahrung erwarten, als in der Jobbeschreibung ausgeschrieben wurde. 58 Prozent der Kandidaten sind vom Gegenteil überzeugt.

Vorlieben in Österreich

Im Ländervergleich werfen österreichische Berater nicht nur einen genaueren Blick auf die Qualifikationen, sondern auch auf die Persönlichkeit des Kandidaten. "Generell sind die Anforderungen der Personalberater hierzulande wesentlich umfassender, als die Kandidaten annehmen", sagt Trauttenberg. Erwartet wird ein Foto, es besteht Interesse an der persönlichen Motivation, und auch Interessen und Hobbys werden gerne gelesen. Auch Links zu Social-Media-Profilen sowie die Angabe einer Skype-Adresse werden in Österreich bevorzugt. Darüber hinaus schätzen die Verantwortlichen es, wenn Kandidaten bereits für ein bekanntes Unternehmen gearbeitet haben. (lhag, 18.7.2017)