Eva-Maria Hauer nahm die Kommunikation in Großkonzernen unter die Lupe.

Foto: Donau-Uni Krems

Krems – Viele Probleme im Arbeitsalltag ergeben sich bekanntlich durch mangelnde Kommunikation und unklare Kompetenzen. Diese Erfahrung machte auch Eva-Maria Hauer, als sie noch die Konzernkommunikation für einen internationalen Autozulieferer managte. Anders als bei vielen anderen Menschen führte sie diese Erkenntnis jedoch nicht in die Sackgasse hilfloser Unzufriedenheit, sondern bildete den Ausgangspunkt für eine Masterarbeit. Vor kurzem wurde sie dafür mit einem der Franz-Bogner-Wissenschaftspreise des Public-Relations-Verbands Austria ausgezeichnet.

Konkret geht es in ihrer Arbeit um die Potenziale einer abteilungs- und themenübergreifenden Zusammenarbeit von Public Relations (PR) und Human Resources (HR) in Großunternehmen. "Da sich die Medien heute zunehmend für Themen der Arbeitswelt wie etwa Arbeitszeitflexibilisierung, Frauenanteil, Arbeitgeberattraktivität etc. interessieren, wird auch für die Personalabteilung die in- und externe Kommunikation immer wichtiger", sagt die Lehrgangsleiterin am Department für Wissens- und Kommunikationsmanagement der Donau-Uni Krems.

Allerdings ist die Schnittstelle zwischen PR und HR von vielen Unklarheiten geprägt: "Dadurch entstehen oft Spannungen in Hinblick auf die jeweiligen Zuständigkeiten." In ihrer Masterarbeit konnte Eva-Maria Hauer zeigen, dass die Probleme vor allem im fehlenden Bewusstsein für eine themenübergreifende Zusammenarbeit und in einem ausgeprägten Abteilungsdenken liegen.

"Auch aufgrund der zunehmenden Nutzung sozialer Medien durch praktisch alle Firmenmitarbeiter ist es längst nicht mehr allein die PR-Abteilung, die für die Kommunikation eines einheitlichen Unternehmensbildes zuständig ist", sagt die 35-jährige Niederösterreicherin. "Hier ist auch die HR-Abteilung gefordert." Das Problem dabei sei allerdings die oft mangelnde Medienkompetenz der HR-Mitarbeiter, deren Ausbildung den professionellen Umgang mit Organisationskommunikation bislang nicht vermittelt. Auch deshalb sei eine enge Kooperation mit der PR-Abteilung nötig.

"Um hier im Sinne des Unternehmens erfolgreich arbeiten zu können, müssen sich überschneidende Themenfelder wie etwa Storytelling, Employer-Branding und Change-Kommunikation identifiziert werden", betont Hauer. Auch räumlich könne man die Zusammenarbeit von PR und HR erleichtern, indem die Abstimmungswege zwischen den beiden Abteilungen möglichst kurz gehalten werden. "Letztlich", so die Kommunikationsexpertin, "geht es um eine klare und den aktuellen Bedingungen angepasste Rollen- und Zuständigkeitsverteilung zwischen HR und PR, in der Synergien und Schnittstellen in der Zusammenarbeit genutzt werden."

Im Nutzen von Synergien ist Hauer eine Meisterin: Immerhin hat sie sich permanent berufsbegleitend weitergebildet und dabei ihre Praxiserfahrungen optimal eingebunden – während des Masterlehrgangs Kommunikation und Management an der Donau-Uni Krems, ihrem Bachelorstudium Kommunikationswirtschaft und dem Masterstudium Organisations- und Personalentwicklung an der FH Wien. (Doris Griesser, 23.7.2017)