Österreichs Team-Fußballerinnen trainieren in Wageningen unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Foto: APA/HANS PUNZ

Österreichs Fußballerinnen fühlen sich wohl in Wageningen. Aber so richtig angekommen ist die EURO in der Universitätsstadt nicht. Dabei ist sie nur rund 50 Kilometer vom nächsten EM-Spielort Utrecht entfernt. Wohin man auch geht: kein Plakat, kein Banner, kein Sticker, kein Hinweis auf die Europameisterschaft. Public Viewings? Fehlanzeige.

Auch in den durchaus zahlreichen Pubs im Zentrum ist EURO-Schauen eher nicht angesagt. Auch wenn sich die Sache in den Spielorten etwas anders darstellt – kann es sein, dass die EM gar nicht wirklich in den Niederlanden angekommen ist?

Wenig Frauenfußball im Sportteil

In der Donnerstagausgabe der auflagenstärksten niederländischen Tageszeitung "De Telegraaf" finden sich immerhin sieben Sportseiten: eine Doppelseite über die Tour de France, eine halbe Seite über Schwimmen, einige Artikel über Männerfußball. Und Frauenfußball? Am Tag des zweiten Auftritts des niederländischen Teams (gegen Dänemark) findet sich gerade einmal ein unauffälliger Einspalter zur EURO. Ohne Bild. Ohne Logo.

Ist es nur Zufall, oder hat die große Fußballnation bei ihrem Frust über die zuletzt nicht immer überragenden Leistungen des Männerteams vergessen, dass sie ein ziemlich starkes Frauenteam hat? Eines, das um den Titel mitspielen könnte. Weiß das die Nation am Ende gar nicht?

Immerhin, am Sonntag beim Auftaktspiel der Niederländerinnen gegen die Norwegerinnen war das Stadion in Utrecht ausverkauft. Knapp 22.000 Zuschauer und Zuschauerinnen sahen den 1:0-Erfolg der Gastgeberinnen. Der Rest der knapp 17 Millionen Niederländer und Niederländerinnen braucht vielleicht noch Nachhilfe. (Birgit Riezinger, 21.7.2017)