Am Berner Inselspital hat ein interdisziplinäres Ärzteteam einer schwangeren Frau und ihrem Fötus mit einer medizinischen Premiere das Leben gerettet. Erstmals wurde in einer Frühschwangerschaft ein Gerinnsel ohne Röntgenstrahlen entfernt.

Die werdende Mutter kam mit starken Schmerzen in einem geschwollenen Bein ins Krankenhaus. Die Frau war in der zehnten Woche schwanger. Bei der Untersuchung wurde klar, dass die Frau eine große Thrombose der Beckenvenen und der unteren, herznahen Hohlvene hatte. Weil sich das Gerinnsel frei bewegte, war die Gefahr einer Lungenembolie mit plötzlichem Herztod erheblich, wie das Spital erklärte.

Spezieller Katheter

Um Mutter und Kind zu retten, entschied sich das Ärzteteam für ein weltweit erstmals so früh in der Schwangerschaft angewandtes Verfahren. Das lebensgefährliche Gerinnsel sollte ohne Röntgenstrahlen entfernt werden. Denn diese können zu schweren Schäden am Embryo oder sogar zu dessen Absterben führen. Bei der Schwangeren wurde ein spezieller Katheter mit direkter Visualisierung durch Ultraschall bis zur Hohlvene geführt. Ultraschall ist im Gegensatz zu Röntgenstrahlen ungefährlich für den Embryo.

Der Katheter besteht aus einem dünnen Schlauch, der mit zahlreichen, winzigen Ultraschallkristallen bestückt ist. Wenn über Seitenlöcher des Kathetherschlauchs Medikamente zur Auflösung des Gerinnsels direkt in ebendieses gespritzt werden, bewirkt das Medikament zusammen mit der mechanischen Energie des Ultraschalls den schnellen Abbau des Gerinnsels. Das Verfahren wurde bereits 2011 am Inselspital eingeführt, jedoch bisher nie in der Frühschwangerschaft eingesetzt. (APA, 21.7.2017)