Uli Hoeneß kündigt eine interne Aufarbeitung der strapaziösen Asienreise an.

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Singapur – Uli Hoeneß hat angesichts der Erfahrungen des FC Bayern München auf der strapaziösen Asienreise Konsequenzen für künftige Werbetouren angekündigt. "Das ist sicherlich grenzwertig, was wir gemacht haben bis jetzt", sagte der Präsident und Aufsichtsratschef am Montag in Singapur.

Begeisterter Empfang des FC Bayern in Singapur.

"Wir werden sicherlich weiter diese Reisen machen. Aber ob man unbedingt vier Spiele in zwölf Tagen machen sollte mit einer Reise in ein anderes Land noch, das wird sicherlich auf den Prüfstand kommen", sagte der 65-Jährige bei einem Pressetermin im Mannschaftshotel und kündigte eine interne Aufarbeitung an.

Der FC Bayern hatte am Samstag sein zweites Testspiel in der chinesischen Großstadt Shenzhen mit David Alaba überraschend mit 0:4 gegen den AC Milan verloren. "Das kommt vor, wenn man am Tiefpunkt der Kraft ist", so Hoeneß.

Gleichzeitig kündigte er an, in naher Zukunft einen neuen Sportdirektor vorstellen zu wollen. "Ich denke, dass wir in der nächsten Zeit einen Sportdirektor präsentieren werden", sagte der 65-Jährige und konkretisierte auf Nachfrage den Zeitraum auf die nächsten sechs Wochen. Die deutsche Bundesliga beginnt am 18. August.

Der Posten ist seit dem Abgang von Matthias Sammer vor rund einem Jahr vakant. Die Bayern-Bosse hatten zuletzt immer wieder betont, sich bei der Suche Zeit lassen zu wollen. Die Neubesetzung wird aber von der Führungsetage als "dringend notwendig angesehen", um wieder ein "Bindeglied" zwischen Team und Führungsebene zu haben.

Van Bommel Sammer-Nachfolger?

Kursierten zunächst die Namen Philipp Lahm und Max Eberl in der Gerüchteküche, so ist laut Eurosport nun der frühere Bayern-Kapitän Mark van Bommel Top-Kandidat auf die Nachfolge. Der 40-Jährige gilt als Wunschlösung von Hoeneß, der van Bommel zuletzt bereits als neuen Assistenten von Trainer Carlo Ancelotti hatte installieren wollen. Van Bommel, der von 2006 bis 2011 das Bayern-Trikot getragen hatte, coacht die U19 von PSV Eindhoven. Angeblich soll er im Gegensatz zu Lahm keinen Platz im Vorstand fordern.

Cooler Ancelotti

Für Ancelotti bedeutete die bittere Niederlage gegen Milan keinen Weltuntergang, und er spüre auch keine spezielle Anspannung vor der nächsten Partie am Dienstag gegen Chelsea. "Wenn ich jetzt Druck hätte, wäre ich zu Saisonbeginn tot", scherzte der 58-Jährige am Montag bei einer Pressekonferenz im Nationalstadion von Singapur.

"Keiner ist glücklich, 0:4 zu verlieren", sagte Ancelotti zwei Tage nach der Pleite gegen Milan. Dabei hatten Alaba und Co auch den Strapazen der Reise und den extremen klimatischen Bedingungen Tribut gezollt. "Aber in dieser Phase kannst du dir noch Fehler erlauben, denn es ist die Saisonvorbereitung", erklärte der Münchner Coach unaufgeregt. (APA, red, 24.7.2017)