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Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Greeley, Colorado,

Foto: REUTERS/Carlo Allegri

Washington – US-Präsident Donald Trump will Transgender den Dienst im US-Militär verbieten. "Nach Konsultationen mit meinen Generälen und Militärexperten weisen wir darauf hin, dass die US-Regierung weder akzeptieren noch zulassen wird, dass Transgender-Personen in irgendeiner Funktion in der US-Armee dienen", twitterte der Präsident am Mittwoch. Die Streitkräfte dürften nicht mit den immensen medizinischen Kosten und Unterbrechungen belastet werden, die Transgender im Militär verursachten.

Damit leitet Trump eine Kehrtwende gegenüber der Regierung seines Vorgängers Barack Obama ein. Der Verteidigungsminister der Regierung Obama, Ashton Carter, hatte die Armee 2016 prinzipiell für Transgender und Transsexuelle geöffnet, nachdem fünf Jahre zuvor bereits Einschränkungen gegen Homosexuelle abgeschafft worden waren. In diesem Jahr sollte die Möglichkeit geschaffen werden, dass bekennende Transgender bei den Streitkräften rekrutiert werden können. Im Juni verschob Verteidigungsminister Jim Mattis dies um sechs Monate. Bürgerrechtsanwalt Aaron Belkin sprach von einer schockierenden und ignoranten Position Trumps. Sie sei ein Angriff auf das Militär und alle dort dienenden Transgender.

Transgender sind Menschen, deren sexuelle Identität nicht den biologischen Geschlechtsmerkmalen entspricht, mit denen sie geboren wurden. Einer Studie aus dem vergangenen Jahr zufolge dienen in den US-Streitkräften 2500 Transgender, weitere 1500 sind Reservisten. Die Amerikanische Union für Bürgerrechte (ACLU) forderte nach der Trump-Ankündigung die Betroffenen auf, Rat bei Bürgerrechtsanwälten zu suchen.

Der Vorsitzende des Streitkräfteausschusses im US-Senat, John McCain, bezeichnete Trumps Äußerung als unklar und unangemessen. Er verwies darauf, dass das Verteidigungsministerium bereits entschieden habe, derzeit in den Streitkräften dienende Transgender weiterhin in der Truppe zu behalten. Derzeit laufe zudem eine Studie zu der Frage, und deren Ergebnisse sollten erst abgewartet werden.

Ex-Minister Carter übte scharfe Kritik an Trumps Entscheidung. Er verwies darauf, dass viele Transgender in der Truppe einen ehrenvollen Dienst verrichteten. Trump sende ein falsches Signal an junge Leute, die über einen Dienst in den Streitkräften nachdächten.

Das Verteidigungsministerium erklärte, es werde in nächster Zukunft überarbeitete Handlungsempfehlungen für das Militär vorlegen. Sie würden in enger Absprache mit dem Präsidialamt ausgearbeitet. (Reuters, 26.7.2017)