Foto: Steiermark Tourismus

Graz – Das umstrittene Sujet einer nackten Frau, deren Körperteile in pseudosteirischem Dialekt beschriftet sind – der STANDARD berichtete – sorgt für Ärger in Politik und Tourismus. Das "lustig" gemeinte Bild, mit dem die Ausstellung Köperwelten in Kooperation mit Graz-Tourismus in einer Aussendung beworben wurde, rief nun Steiermark-Tourismus auf den Plan. Denn die abgebildete "Miss Steiermark" trug quasi als Feigenblatt das geschützte Steiermark-Logo, ein grünes Herz. Die deutsche Agentur, die das Sujet erstellt hatte, "verfügte weder über die Freigabe von uns, noch wussten wir davon", sagt die Sprecherin von Steiermark-Tourismus, Ute Hödl.

Markenrechtlicher Streit

Man hatte sogar erwogen, markenrechtliche Schritte zu unternehmen, doch ein Gespräch mit der in Passau ansässigen Agentur, die die Ausstellung Körperwelten betreut, habe am Mittwoch gereicht, so Hödl. Man habe sich bereiterklärt, das Sujet sofort überall zurückzunehmen. "Es wird weder ein Plakat irgendwo auftauchen", so Hödl, "noch wird es noch einmal verschickt." Zudem werden sogenannte Snipcards, Werbekarten, die etwa in Lokalen aufliegen, eingestampft.

Bei Steiermark-Tourismus kennt man mit dem Herz-Logo, das seit 1972 beliebte Trademark für das "grüne Herz Österreichs" ist, keinen Spaß. "Wir geben es sehr selten frei", sagt Hödl. Entworfen hat das Logo der Grafiker Helmut Gross. Über die Jahre erfuhr es zwar kleine Veränderungen, derzeit sei man aber wieder nahe am Original. Zu dem kritisierten Sujet sagt Hödl: "Da fehlen mir die Worte."

"Sexistische Werbung"

Klare Worte fand indes die Grazer Frauenstadträtin Tina Wirnsberger (Grüne): "Das ist ohne Zweifel sexistische Werbung, die Frauen abwertend auf ihren Körper reduziert." Wirnsberger forderte Graz-Tourismus am Mittwoch in einer Aussendung zum "sensiblen Umgang mit Werbung und sexistischen Darstellungen" auf. (27.7.2017)