Auböck, Auböck, Auböck – der 20-jährige Kraulspezialist hat das ohnehin geringe österreichische Interesse an der Schwimm-WM in Budapest für sich gepachtet. Mit zwei Finaleinzügen in drei Versuchen verdient, aber das Team ist größer. Da wären noch Caroline Pilhatsch (18), Christopher Rothbauer (18) und Patrick Staber (21). Jugend forscht also im Labor namens Duna Arena.

Konkret sind es die Vorläufe, denn nur die weltweit schnellsten 16 Schwimmer jeder Disziplin kommen in die Semifinale. Pilhatsch kam diesem bisher am nächsten, verpasste es über 50 m Rücken wegen eines verpatzten Anschlags um 23 Hundertstel. "Bei der ersten WM geht es vor allem um die Zeit, nicht um den Platz", sagt Rothbauer. Der Brustschwimmer lag am Donnerstag über 200 m Brust als 25. eine Sekunde über seiner persönlichen Bestleistung und war sichtlich frustriert. Dennoch, die Erfahrungen zählen: "Die anderen Nationen zu beobachten und zu profitieren ist das Wichtigste."

Die ersten Lektionen: "Zuhause kann man bei Staatsmeisterschaften im Vorlauf noch Reserven lassen. Diese Möglichkeit gibt es hier überhaupt nicht, man muss damit umgehen lernen, seine Leistung in der Früh abzurufen", sagt Staber, 25. über 200 m Schmetterling. "Daheim schwimmt man um den Sieg. Das ist natürlich ein anderes Gefühl, als im Vorlauf auf der Randbahn mit der Weltspitze zu schwimmen", sagt Rothbauer.

Für die Jugend geht es um die Perspektive. "Wir sind dafür da, uns immer zu steigern. Man muss immer vorausschauen", sagt Pilhatsch. Das Trio ist bei seiner ersten Langbahn-WM, die Großereignisse sind im laktatgeschwängerten Trainingsalltag Motivation. "Wenn ich kämpfen muss, denke ich mir: 'Ich mache das natürlich auch, aber nicht nur zum Spaß, sondern weil es einen Sinn hat, dort mitzuschwimmen'", sagt Pilhatsch. Rothbauer: "Wenn man sich für so einen Wettkampf qualifiziert, weiß man auch, warum man alles das gemacht hat."

Die österreichische Schwimmszene ist "überschaubar", die nationale Spitze wächst mehr oder weniger miteinander auf. Staber und Rothbauer trainieren gemeinsam in der Südstadt, da gibt es laut Letzterem "fast gar keine andere Option, Freunde von außerhalb zu haben, weil man wirklich rund um die Uhr zusammen ist". In den Schwimmsport als Lebensinhalt "rutscht man so rein", die einzige Hürde sei die Finanzierung.

Für Pilhatsch und Rothbauer ist die WM bereits vorbei, Staber schwimmt am Sonntag über 400 m Lagen. Und dann? Wird weitergeforscht. Mit der Kurzbahn-EM ab 13. Dezember wartet das nächste Event. Pilhatsch: "Wir haben immer neue Ziele." (Martin Schauhuber aus Budapest, 27.7.2017)