Für Sturm Graz ist das Thema Europacup trotzdem noch nicht abgehakt.

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Graz/Ankara – Nach der 1:2-Heimniederlage im Drittrunden-Hinspiel der Europa-League-Qualifikation gegen Fenerbahce hat Sturm Graz noch immer Hoffnung auf den Aufstieg. "Wir fahren in die Türkei, um das Unmögliche möglich zu machen", sagte Offensivspieler Deni Alar am Donnerstagabend. "Aufgeben tun wir sicher nicht. Wir werden alles probieren, damit wir aufsteigen."

Außenverteidiger Marvin Potzmann gab sich kämpferisch. "Wir haben auch gegen Podgorica einen 2:0-Auswärtssieg zum Weiterkommen gebraucht, wieso soll uns das nicht auch in Istanbul gelingen?", fragte der 23-Jährige und erinnerte an den 3:0-Erfolg in der Vorwoche, mit dem man die 0:1-Heimniederlage wettgemacht hatte.

Allerdings ist klar, dass im 50.000 Zuschauer fassenden Sükrü-Saracoglu-Stadion kommende Woche ein extrem guter Auftritt nötig ist, um das Ruder erneut herumzureißen. "In Istanbul ist viel möglich, wir müssen dafür aber eine Topleistung abliefern", erklärte Stefan Hierländer, der mit einem Traumtor für die frühe Führung gesorgt hatte.

Foda beklagt "billige Tore"

"Wir haben richtig gut angefangen, waren gut drin im Spiel und sind verdient 1:0 in Führung gegangen. Dann waren wir vielleicht ein bisschen zu passiv, haben uns zu weit hinten reindrängen lassen und zwei billige Tore gekriegt", analysierte Alar. Trainer Franco Foda pflichtete ihm bei: "Wir haben in zehn, 15 Minuten das Spiel aus der Hand gegeben." Binnen fünf Minuten gelang den Gästen durch ein erzwungenes Eigentor von Dario Maresic (29.) und einen Kopfballtreffer von Roman Neustädter (34.) die Wende.

"Wir haben diese Phase als ganze Mannschaft ein bisschen verschlafen. Das darf man auf so einem Niveau nicht machen, dafür haben wir die Rechnung präsentiert gekriegt", lautete der Kommentar von Potzmann.

Andere Qualitäten

Unterm Strich war Foda mit dem Auftritt gegen den mit Stars gespickten türkischen Spitzenklub aber zufrieden. "Insgesamt war es ein sehr gutes Spiel, bei dem man die individuelle Klasse von Fener gesehen hat, zum Beispiel von Dirar und Valbuena. Meine Mannschaft hat gezeigt, dass man mit Leidenschaft, Mut und Überzeugung mithalten kann. Und sie hat am Ende auch noch zugesetzt. Mich ärgert nur, dass sie sich nicht belohnen konnte."

Hierländer betonte, dass man das "Positive mitnehmen muss. In Istanbul müssen wir mutig gegen den Ball attackieren, dann ist was möglich. Aber es wird sehr schwer." Das weiß auch Foda: "Die Aufgabe fürs Rückspiel ist schwierig. Fener hat natürlich andere Qualitäten als Podgorica, trotzdem hoffen wir, überraschen zu können. Bei solchen Spielen entscheiden Kleinigkeiten."

Fenerbahce-Trainer Aykut Kocaman warnte indes davor zu glauben, dass seine Mannschaft schon durch ist: "Uns stand heute eine starke Mannschaft gegenüber, und es ist noch nicht zu Ende." (APA, red, 28.7.2017)