Viktoria Schnaderbeck und Manuela Zinsberger.

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Auf Facebook hat Manuela Zinsberger ein Foto gepostet. Es zeigt sie und Viktoria Schnaderbeck samt einer Plexiglasscheibe, auf die zwei Gesichter gezeichnet wurden. Zinsberger hat Schnaderbeck gezeichnet und umgekehrt. "Picasso werden wir definitiv nicht", ist Zinsbergers Statement dazu. Zeichnen sei nicht ihre Stärke. Schüsse zu parieren, gelingt ihr deutlich besser.

Im Viertelfinale gegen Spanien konnte der eine oder andere Schuss auf sie zukommen. Zinsberger stellt sich speziell auf die Gegnerinnen ein. "Die Spanierinnen sind technisch sehr gut, versuchen viel flach zu spielen und Druck zu machen." In der Vorrunde zeigten sich die Ibererinnen nicht von ihrer besten Seite, trotz zweier Niederlagen schafften sie den Aufstieg. "Ich erwarte eine klare Leistungssteigerung der Spanierinnen", sagt Viktoria Schnaderbeck.

Schnaderbeck ist flexibel

Die Kapitänin dürfte am Sonntag wieder von Beginn an spielen. Ob auf ihrer angestammten Position in der Innenverteidigung oder als Sechser im defensiven Mittelfeld – wie beim 1:1 gegen Frankreich – wusste sie am Samstag noch nicht. Ihr seien beide Positionen recht.

Die Rissquetschwunde am Sprunggelenk sei noch da, "aber sie hindert mich nicht". Die Wunde hatte sie bei einem Foul in der Partie gegen Frankreich erlitten, sie wurde genäht. "Das kann’s jetzt nicht sein", dachte sich Schnaderbeck für einen Moment. Sie hatte eben erst ihre Knieverletzung überwunden.

Aber die 26-Jährige ist den Umgang mit Verletzungen gewohnt. Schon in jungen Jahren riss sie sich zweimal das Kreuzband. "Man kann die Situation nicht ändern, also muss man die Einstellung ändern. Sie versucht das Positive in den kleinen Schritten zu sehen.

Remis im letzten Duell

Österreichs Team hat in den vergangenen Jahren eher große Schritte gemacht, auch die Spanierinnen haben sich stark verbessert. 2015 traf man in Murcia zuletzt aufeinander. Das Freundschaftsspiel endete 2:2. In der kommenden WM-Qualifikation wird man sich erneut treffen.

Am Sonntag wollen die Österreicherinnen mögliche Schwächen der Gegnerinnen nutzen. "Wir haben uns vor dem Turnier vorgenommen, dass wir immer dann zugreifen werden, wenn sich für uns Chancen ergeben. Das werden wir auch in diesem Spiel machen", sagte Dominik Thalhammer. Dem Teamchef stehen alle Spielerinnen zur Verfügung. Sieben aus seinem 23-Frau-Kader hatten bisher noch keinen Einsatz. "Sie haben auch Anteil am Erfolg, weil sie uns im Training fordern", sagt Schnaderbeck.

Zinsberger hört auf ihr Bauchgefühl

Gegen Spanien könnte es eng werden. Elfmeterschießen nicht ausgeschlossen. Torfrau Zinsberger hat dafür nicht speziell geübt. "Da muss ich auf mein Bauchgefühl hören." Die Nervosität vor dem Viertelfinalspiel sei schon eine andere, als vor den Gruppenspielen. "Es ist ein bisschen mehr Nervenkitzel."

Bereits am Samstagnachmittag reiste das ÖFB-Team nach Tilburg – in guter Stimmung. Schnaderbeck: "Wir sind gut drauf, wir haben einen Lauf." (Birgit Riezinger, 29.7.2017)