Eine Wahlhelferin öffnet eine Wahlurne, nachdem die Wahllokale im Senegal am Sonntagabend geschlossen wurden.

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Dakar – Bei der Parlamentswahl im Senegal hat das Parteienbündnis von Präsident Macky Sall nach vorläufigen Ergebnissen die meisten Sitze gewonnen. Es habe 125 der 165 Sitze erhalten, meldete am Samstag die senegalesische Nachrichtenagentur APS unter Berufung auf die Wahlbehörde. Das stärkste Oppositionsbündnis war demnach das des früheren Präsidenten Abdoulaye Wade mit 19 Mandaten.

Das Bündnis des Bürgermeisters der Hauptstadt Dakar, Khalifa Sall, habe sieben Sitze erhalten. Die Ergebnisse der Wahl vom vergangenen Sonntag müssen noch vom Verfassungsrat bestätigt werden. Die Regierungskoalition von Präsident Macky Sall erklärte sich bereits am Montag zum Sieger der Wahl.

Das Bündnis von Khalifa Sall hatte am Freitag die Absicht erklärt, das Ergebnis anzufechten. Der 91-jährige Wade, der von 2000 bis 2012 Präsident war, war kurz vor den Wahlen nach einem zweijährigen Aufenthalt in Frankreich zurückgekehrt, um das wichtigste Oppositionsbündnis anzuführen. Macky Salls Amtszeit endet 2019.

Rund 6,2 Millionen Senegalesen waren aufgerufen gewesen, die 165 Abgeordneten neu zu bestimmen. Der Wahlkampf war von Gewalt überschattet. Bei Zusammenstößen zwischen Unterstützern des Präsidenten und des wegen Veruntreuung von Geldern inhaftierten Bürgermeisters der Hauptstadt Dakar, Khalifa Sall, hatte die Polizei in den vergangenen Tagen dutzende Menschen festgenommen und Tränengas eingesetzt.

Hunderte Senegalesen konnten ihre Stimme nicht abgeben, weil es zu Verzögerungen bei der Ausstellung von Personalausweisen kam.

Manche Wahllokale öffneten mit leichter Verspätung kurz nach 8 Uhr (10 Uhr MESZ), einige mussten nach einem Sturm am Samstagabend noch gesäubert werden. Bis 20 Uhr MESZ konnten die Senegalesen ihre Stimme in den fast 14.000 Lokalen abgeben.

Gewalt während des Wahlkampfes

Der Wahlkampf wurde von drei Politikern dominiert: Präsident Macky Sall, seinem 91-jährigen Vorgänger Abdoulaye Wade und dem wegen Veruntreuung inhaftierten Bürgermeister der Hauptstadt Dakar, Khalifa Sall.

Der Kampf um Wählerstimmen war von Gewalt überschattet. Bei Zusammenstößen zwischen Unterstützern Macky Salls und Khalifa Salls hatte die Polizei in den vergangenen Tagen dutzende Menschen festgenommen und Tränengas eingesetzt. Aus "Sicherheitsgründen" hatte Innenminister Abdoulaye Daouda Diallo daher am Freitag angeordnet, dass Reisen zwischen den einzelnen Regionen am Wahltag verboten seien. Mehrere religiöse Würdenträger und führende Politiker riefen zur Ruhe auf.

Die Parlamentswahl findet zwei Jahre vor der nächsten Präsidentschaftswahl statt. Staatschef Macky Sall hofft auf einen Sieg seiner Partei, um seine Macht zu konsolidieren. (red, APA, Reuters, 30.7.2017)