Ausgerechnet Céline Dion! Als die Frau, die auf den Bühnen von Las Vegas große Töne spuckt, Anfang Juli auf der Pariser Couture-Woche auftauchte, gab es kein Halten mehr. Dion besuchte die Show des Pariser Modehauses Dior, die Paparazzi schossen unzählige Bilder von der Frau in dem senfgelben Lederkleid, die da ihre Pirouetten drehte. Das gelbe Lederkleid wurde von einem breiten Gürtel gehalten, der signalisierte: Alles im Griff. Die kanadische Popdrossel führte einmal mehr, wozu Mode imstande sein kann: Mit ihr lässt es sich herrlich täuschen und tricksen. Und sich mit großer Geste zu inszenieren, muss nicht immer schaden.
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Bereitwilliger Helfer für den großen Auftritt ist der Gürtel. Je breiter er gerät, desto theatraler setzt er die weibliche Taille in Szene. Man könnte auch sagen: In Zeiten maximaler Akzeptanz der unterschiedlichsten Körpertypen stellt der breite, die Taille betonende Gürtel eine Provokation dar, eine reaktionäre noch dazu. Denn der in der weiblichen Körpermitte ruhende Gürtel macht klar: Die angedeutete Sanduhr-Silhouette ist nicht nur das Lieblingsaccessoire von Frauen wie Kim Kardashian. Die schmale Taille, sie läuft mit dem Gürtel im Schlepptau auch bei den Designern zu neuer Hochform auf.
Das konnte man sehr schön in der Modenschau des Hauses Balenciaga beobachten. Dort fädelte Designer Demna Gvasalia einen breiten Ledergürtel durch eine überdimensionierte Gürtelschnalle. Auch Marina Hoermanseder legte ihren Models handtellerbreite farbige Gürtel um die schmale Körpermitte, die französische Modedesignerin Isabel Marant schnallt ihre Gürtel unübersehbar über gemusterte Blusen.
Zugegeben: Auf den ersten Blick scheint diese Mode in erster Linie gemacht für Frauen, deren Körper gut in Form ist.
Neuerdings gibt es aber auch flexiblere Alternativen. Zum Beispiel Miedergürtel überm T-Shirt. Wer mag, zieht ein wenig an den Schnüren. Wer nicht die Luft anhalten will, lässt das mit dem Gürtel eben sein. Denn der nächste Trend, er kommt bestimmt. (feld, 16.8.2017)