Lucas Auer in seinem Force India.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Mogyorod – Lucas Auer hat sein Formel-1-Debüt bei den Testfahrten in Ungarn mit einer deutlichen Steigerung beendet. Der Österreicher verbesserte sich Mittwoch auf dem Hungaroring mit seinem Force India um über 1,3 Sekunden und war zur Halbzeit des zweiten Testtages Fünftschnellster hinter Sebastian Vettel (Ferrari), Lando Norris (McLaren), Kimi Räikkönen (Ferrari) und Carlos Sainz (Toro Rosso).

Auer ist der einzige Rookie-Pilot, der beim Young Driver Test in Ungarn vom Tourenwagensport kommt. Umso bemerkenswerter war die über zwei Halbtage gehende Premiere des 22-jährigen DTM-Fahrers, der an beiden Tageshälften praktisch fehlerlos blieb und am Mittwoch auch die Dienstag-Zeit seines "Teamkollegen" Nikita Masepin klar in den Schatten stellte.

Im Gegensatz zum superheißen Dienstagnachmittag fuhr Auer am Mittwoch bereits am Vormittag bei zunächst noch "kühlen" 27 Grad. Vorerst gab es aber erneut relativ verhaltene Aero-Tests mit den bekannt skurrilen Aufbauten am pinkfarbenen VJM10.

Auer hatte nach eineinhalb Stunden nur neun Runden ohne echte Zeit auf der Ergebnistafel stehen. Da hielt Superstar Sebastian Vettel im Ferrari schon bei 22 und einer 1:17er-Marke. Der Deutsche hatte vergangenen Samstag im Grand-Prix-Qualifying mit 1:16,276 die schnellste Hungaroring-Runde aller Zeiten hingelegt.

Gleich beim ersten echten Outing steigert sich Auer aber auf 1:20,238, gleich danach knackte er vor den Augen seines Onkels und Mentors Gerhard Berger mit 1:19,693 auch die 1:20er-Marke. Als zu der Zeit Gesamtvierter hinter Vettel, Norris und Mercedes-Junior George Russell (testete unter anderem Halo) war der Tiroler erstmals auch schneller als Masepin.

Mit dem Formel-3-Piloten musste sich Auer in Mogyorod das Force-India-Auto teilen, weshalb beide Piloten auf relativ wenige Runden kamen. Masepin hatte vor einem Jahr bereits in Silverstone Formel-1-Tests absolviert.

In Auers letzter Teststunde hatte es bereits wieder 35 Grad, Force India reagierte unter anderem mit eisgekühlten rosafarbenen Drinks in der Box. Auer ließ seinen Wagen dann erstmals richtig fliegen und steigerte sich auf 1:19,242. Um 13 Uhr stieg er nach insgesamt 103 Formel-1-Runden (54 und 49) und mit 2,1 Sekunden Rückstand auf Vettel aus dem Auto.

Ein turbulentes Comeback beim Budapest-Test gab Robert Kubica. Der Pole stand im Mittelpunkt des Medieninteresses, aber auch der bemerkenswert zahlreichen Fans auf der Tribüne, die ihn lautstark bejubelten.

Allerdings riss der Pole bei seiner ersten Ausfahrt mit seinem gelben Renault gleich einmal Teile der Garagentorverkleidung mit sich. Der Vorfall blieb jedoch folgenlos. Für Renault geht es auch darum herauszufinden, ob der frühere Grand-Prix-Pilot mit seinem bei einem Rallye-Unfall schwer verletzten Arm volle GP-Distanzen durchfahren kann.

Langsamster war Sauber-Pilot Nobuharu Matsushita. Bei den Schweizern zeichnet sich wegen des in der Vorwoche abgeschlossenen Langzeitvertrags mit Ferrari als Motorpartner ab, dass 2018 einer der beiden Ferrari-Jungstars Charles Leclerc und Antonio Giovinazzi im Auto sitzen könnte, und zwar wohl auf Kosten des Deutschen Pascal Wehrlein. Vor allem Formel-2-Leader Leclerc gilt als Shootingstar, was der 19-jährige Monegasse auch mit der Dienstag-Bestzeit in Ungarn unterstrich.

Dass 2018 auch Toro Rosso mit Honda-Motoren fahren könnte, gilt unterdessen als immer wahrscheinlicher. Laut motorsport-total.com sind sich die Japaner und der zweite Rennstall von Dietrich Mateschitz grundsätzlich einig. Das könnte heißen, dass 2019 auch Red Bull Racing statt Renault auf die Triebwerke aus Japan zurückgreift. (APA, 2.8.2017)