Albanien hatte Jakob Pöltl nichts entgegenzusetzen.

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Tirana/Wien – Österreichs Basketball-Nationalteam ist erfolgreich in die WM-Vorqualifikation gestartet. Auswärts in Tirana gab es einen ungefährdeten 79:51-Sieg gegen Albanien.

Der Weg zur WM nach China ist für Basketball-Österreich ein weiter. Aber irgendwo muss man ja anfangen. Erste Station also Tirana. Sozialistischer Protz, moderne Bürobauten und eine Altstadt fast ohne Straßennamen: Albaniens Hauptstadt ist keine Schönheit, aber eine spannende Entdeckung. Internationale Erfahrung hat das albanische Nationalteam kaum, die letzte EM-Teilnahme datiert aus dem Jahr 1957, liegt also noch einmal 20 Jähre länger zurück als bei Österreich.

Pöltls Antritt

Das ÖBV-Team startete mit Rasid Mahalbasic, Jakob Pöltl, Marvin Ogunsipe, Thomas Klepeisz und Moritz Lanegger. Gegenwehr gab es nur im ersten, eher mauen Viertel. Österreichs startete mit viel Elan, aber wenig Wurfglück auf den Außenpositionen. Verlass war wie so oft auf Center Mahalbasic, dessen butterweiche Hook-Shots in ganz Europa gefürchtet sind. Warum Jakob Pöltl in der NBA spielt, sah man in einer Aktion Mitte des ersten Abschnitts: Mahalbasic pflückt einen Defensivrebound, Jakob Pöltl zischt mit seinen schnellen Beinen im Gegenangriff allein davon, als hätte er eine Rakete auf den Rücken gebunden, langer Pass von Mahalbasic, Slam-Dunk.

Nach 12 Minuten stand es bereits 24:12. Bryce Douvier bekam nach schöner, uneigennütziger Ballbewegung zu zwei offen verwerteten Dreipunkt-Würfen. In der Defense wurde die beschränkten Albaner vor allem in Korbnähe ausgedämpft. Temchef Kestutis Kemzura rotierte abermals viel, brachte auch Danek, Lamesic und Güttl. Pausenstand: 40:21. Die Rebound-Überlegenheit sprach Bände, 25:15 für Österreich.

Das Ziel naht

Mahalbasic und Pöltl waren am Ende des Spiels mit jeweils 22 Punkten die besten Werfer. "Das Zusammenspiel zwischen Rasid und Jakob wird immer besser", sagte Teamchef Kemzura, der vor Albanien und seinem eingebürgerten US-Albaner warnte. Der heißt wirklich Mike Moser, hat aber keine Tiroler Mutter, dafür spielte er die letzten beiden Jahre in den Topligen Israels und Litauens. Er war gegen Pöltl chancenlos.

In der zweiten Halbzeit war beim ÖBV-Team der Schlendrian eingerissen, die Albaner kamen im dritten Viertel durch eine Dreier-Serie auf 15 Punkte heran, waren aber einfach zu schwach, um den großen Rückstand aufzuholen. Acht Minuten vor Schluss sorgte Thomas Schreiner mit seinem ersten Wurf in der Partie für Ruhe, ein Dreier zum 62:45 brachte die Entscheidung. Der ÖBV-Kapitän wechselt innerhalb der spanischen ACB-Liga von Andorra zu Burgos. Auch Jakob Pöltl zeigte das eine oder andere Mal, dass er auch von außerhalb der Zone treffen kann. Endstand 79:51. Kemzura: "Es war kein einfaches Spiel, meine Spieler waren aber 40 Minuten konzentriert. Wir sind trotzdem noch nicht durch."

Es lohnt sich trotzdem schon ein Blick auf die Hauptrunde im November, wo Österreich einige attraktive Gegner erwarten könnten. Schaffen die Österreicher den Aufstieg, könnten sie ab November etwa auf Spanien, Slowenien und Montenegro (Gruppe A), Italien, Kroatien und Rumänien (Gruppe D) oder Deutschland, Serbien und Georgien (Gruppe G) treffen. Es winken Basketball-Festspiele.

Am Samstag muss einmal der nächste Schritt getan werden. Im Multiversum Schwechat geht es gegen die Niederlande. (19.30 Uhr, ORF Sport + live). (Florian Vetter, 2.8.2017)

WM-Vorqualifikation, in Albanien:

Albanien – Österreich 51:79

Scorer Österreich: Mahalbasic 22, Pöltl 22, Douvier 10, Lamesic 7, Lanegger 5, Rados 4, Schreiner 3, Klepeisz, Ogunsipe, Danek je 2