Washington – Das US-Handelsdefizit hat sich unter Präsident Donald Trump im ersten Halbjahr ausgeweitet. Die Importe übertrafen die Exporte um fast 277 Milliarden Dollar, wie das Handelsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Das sind rund 27 Milliarden Dollar mehr als ein Jahr zuvor. Trump wirft wichtigen Handelspartnern wie China und Deutschland vor, sich mit unfairen Praktiken Vorteile im internationalen Wettbewerb zu erschleichen. Er hat deshalb wiederholt Strafzölle und andere Gegenmaßnahmen ins Spiel gebracht.

Das Defizit im US-Handel mit China weitete sich im ersten Halbjahr dennoch um zehn Milliarden auf fast 171 Milliarden Dollar aus. Das Minus im Handel mit der Europäischen Union blieb mit fast 70 Milliarden Dollar nahezu unverändert. Das Defizit mit den Nachbarn Kanada und Mexiko wuchs dagegen.

Boom am US-Arbeitsmarkt hält an

In der US-Wirtschaft sind im Juli weit mehr Jobs als erwartet entstanden. Firmen und Staat stellten zusammen 209.000 neue Mitarbeiter ein, wie die Regierung in Washington am Freitag mitteilte. Ökonomen hatten mit lediglich 183.000 gerechnet. Die separat ermittelte Arbeitslosenquote sank um einen Tick auf 4,3 Prozent.

Die US-Notenbank Federal Reserve soll Vollbeschäftigung fördern und hat dieses Ziel nun praktisch erreicht. Sie hat ihren Leitzins zuletzt auf die neue Spanne von 1,0 bis 1,25 Prozent angehoben und will bis zum Jahresende nachlegen, falls die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen.

Viele Investoren sind jedoch noch nicht davon überzeugt, dass die Notenbank nach zwei Erhöhungen in diesem Jahr tatsächlich eine dritte folgen lässt. Die neuen Job-Zahlen dürften den Befürwortern einer Anhebung in die Hände spielen: Denn der Stellenaufbau ist weit stärker als nötig wäre, um mit dem Bevölkerungswachstum in den Vereinigten Staaten Schritt zu halten: Dafür genügen laut Experten 75.000 bis 100.000 neue Stellen pro Monat. (APA, 4.8.2017)