Bild nicht mehr verfügbar.

Wahlhelfer bereiten in Kenia die Wahl am Dienstag vor.

Foto: REUTERS

Bild nicht mehr verfügbar.

Ein Kind steht am Eingang eines Wahllokals in Nairobi am Sonntag.

Foto: REUTERS

Nairobi – Ein ermordeter Wahlleiter, Ausweisungen von ausländischen Wahlhelfern: Vor den Wahlen am Dienstag sind die Spannungen in Kenia hoch. Die Kenianer wählen unter anderem einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament. Umfragen zeigen Präsident Uhuru Kenyatta und seinen Herausforderer Raila Odinga fast gleichauf. Beobachter befürchten, dass bei den Wahlen Spannungen zwischen den zumeist entlang ethnischer Gruppen organisierten Parteien erneut aufflammen könnten.

Denn bereits nach den Wahlen 2007 kam es zu einer Welle der Gewalt mit mehr als 1.000 Toten, mehr als 150.000 Menschen flüchteten. Damals wurde Amtsinhaber Mwai Kibaki mit einem knappen Vorsprung als Sieger erklärt. Sein Herausforderer Raila Odinga erkannte dies nicht an und warf der Regierung Wahlbetrug vor. Im Zuge der blutigen Auseinandersetzungen, die folgten, wurden mehr als 1.000 Menschen getötet und 150.000 in die Flucht getrieben. Herausforderer ist damals wie heute Raila Odinga.

Wahlleiter gefoltert und ermordert

Vergangene Woche wurde der Leiter des elektronischen Wahlsystems tot aufgefunden worden. Es bestehe kein Zweifel, dass Christopher Msando gefoltert worden sei, sagte am Montag der Chef der Wahlkommission, Wafula Chebukati. Der Wahlkommission zufolge wurde der Mann seit Samstagfrüh vermisst. Wer für den Tod verantwortlich ist, war zunächst unklar.

Am Samstag wurden außerdem vier ausländische Wahlhelfer der Opposition des Landes verwiesen. Ein Amerikaner und ein Kanadier seien festgehalten worden und würden Kenia nun verlassen, teilte am Samstag die US-Botschaft auf Twitter mit. Auch zwei ghanaische Mitarbeiter des Oppositionsbündnisses Nasa seien des Landes verwiesen worden. Zudem wurden am Freitag Nasa zufolge mehrere Büros des Bündnisses gestürmt. Bis zu 30 bewaffnete Männer seien in die Gebäude eingedrungen und hätten unter anderem elektronisches Gerät mitgenommen. Nasa zufolge handelte es sich um Polizisten.

Kenia eins der leistungsfähigsten Volkswirtschaften Ostafrikas

Kenia ist ein politisch und wirtschaftlich wichtiger Staat in Ostafrika. Mit 580.000 Quadratkilometern ist es gut sieben Mal so groß wie Österreich. Das Land hat geschätzt knapp 49 Millionen Einwohner, davon leben 3,5 in der Hauptstadt Nairobi. Etwa 70 Prozent der Einwohner sind Christen, 20 Prozent Muslime.

Obwohl das Land mit einem Bruttoinlandsprodukt von 69,2 Milliarden US-Dollar (etwa 59 Millionen Euro) eins der leistungsfähigsten Volkswirtschaften Ostafrikas ist, leben geschätzte 44 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Der Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftszweig, wird aber von der problematischen Sicherheitslage mit Terroranschlägen der somalischen Miliz Al-Shabaab beeinträchtigt. (red, APA, 7.8.2017)