Fitnesstracker findet man üblicher Weise bei Sportartikelanbietern, im Elektrohandel oder etwa auf Amazon. In jüngster Zeit wird man aber auch von den Wiener Linien buchstäblich mit der Nase darauf gestoßen, dass sie nun ebenfalls einen Activity Tracker verkaufen. Ein Verkehrsbetrieb, der Sportartikel verkauft? Nur auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Paarung.
"Für Öffi-Nutzer ein interessanter Aspekt"
Bei dem Tracker handelt es sich um ein Modell namens Smart Fit. Er ist mit einem 0,86 Zoll großem OLED-Screen ausgestattet, zeigt Schritte, Entfernung und Kalorien an, kann den Schlaf überwachen, bei zu langer Inaktivität warnen und Benachrichtigungen vom Smartphones anzeigen. Das Armband kann mit iOS oder Android gekoppelt werden und ist nach IP67 geschützt – damit kann es bis zu 30 Minuten in maximal einem Meter Tiefe unter Wasser getaucht werden. Die Stand-by-Zeit liegt bei sieben Tagen. Im Shop der Wiener Linien kostet der Tracker 41,50 Euro.
Aber was macht so ein Activity Tracker im Shop der Wiener Linien zwischen U2-Stoffsackerl, Bim-Kartenspielen und Silberpfeilmodellen? "Schritte zählen ist vor allem für Öffi-Nutzer ein interessanter Aspekt. Tun sie doch mit ihrer favorisierten Fortbewegung nicht nur der Umwelt Gutes, sondern auch sich selbst", heißt es auf Nachfrage des STANDARD bei der Presseabteilung der Wiener Linien. Laut einer Untersuchung der Wiener Linien aus dem Jahr 2016 erledigen die Wiener 27 Prozent ihrer Wege zu Fuß – ebenso viel wie mit dem Auto. Öffis kommen mit 39 Prozent auf den ersten Platz.
Und: das Geschäft mit Smartwatches und Fitnessarmbändern läuft. Im zweiten Quartal 2017 wurden laut dem Marktforschungsunternehmen Strategy Analytics 21,6 Millionen Geräte verkauft – acht Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Kurz: die kleinen Geräte kommen allgemein gut an und man versucht die Fahrgäste beim Thema Fitness zu packen. Nicht das erste Mal. Ein Projekt von Boku-Studierenden und dem Unternehmen brachte "motivierende" Songzeilen auf Stufen in mehreren Stationen (siehe Video).
Hohe Nachfrage
Das Armband soll sich nach Angaben der Verkehrsbetriebe so gut verkaufen, dass es derzeit vorübergehend vergriffen ist. Kein Wunder, wird es doch beispielsweise in Ubahn-Wagons und Werbedisplays in Stationen prominent beworben. Nachschub ist für die nächsten Tage angekündigt.
Wieviel die Wiener Linien mit den Fanartikeln verdienen, wird allgemein nicht bekannt gegeben. Anfang des Jahres teilte das Unternehmen mit, dass 2016 Zugmodelle aus Holz, Christbaumanhänger und ein Nostalgiekalender die beliebtesten Artikel aus dem Fanshop waren. (Birgit Riegler, 8.8.2017)