Bald ist es so weit. Draußen mag es ja noch heiß sein, aber unsere Freunde, die Marketingexperten, bauen bereits vor. Nicht überraschend also, dass uns jüngst die erste Weihnachtsmail erreichte. Sanft bereitet man uns darauf vor, dass bald wieder "das Christkind vor der Tür steht", und dankbar für den Tipp, überlegen wir seither, am Strand liegend, was wir im dermaßen beworbenen Luxusrestaurant speisen werden (Brötchen mit Weihnachtsschinken? Oder lieber Vanillekipferl-Tiramisu?).

Dabei haben wir heuer eine Freude mehr. Zwar kostet der Traum von einem Weihnachtsmenü nicht wenig, aber das schreckt uns nicht. Wir werden es nämlich ab jetzt anders machen, ganz anders. Wir haben beschlossen, uns unsere Wünsche selbst zu erfüllen, und zwar ohne Zahlen.

Zahlen fürs Genießen? Das ist was für Spießer, wir holen uns das Unsere. Ganz richtig: Wir haben beschlossen, dem marketingerprobten Kanzler der Republik zu vertrauen und zu folgen. Seine in aller Freundschaft geäußerte Aufforderung "Holen Sie sich, was Ihnen zusteht", wird uns hinkünftig Gebot sein – ha, das wird ein Fest! Wir werden essen, wir werden trinken, wir werden Spaß haben – wer könnte es uns verdenken? Wir haben es uns schließlich verdient, und wie.

Die Frage, wer denn eigentlich bestimmt, was uns zusteht, die werden wir auch noch lösen. Aber zuerst holen wir uns was vom Buffet der Populisten. (Renate Graber, 8.8.2017)