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Da der Sieger, dort die anderen.

Foto: Reuters

London – Für den Südafrikaner Wayde van Niekerk sind große Schuhe bereitgestellt, in einen ist er am Dienstagabend bereits geschlüpft. Nach der Eroberung von 400-m-Gold bei der WM in London will der 25-Jährige am Donnerstag über 200 m nachlegen und es Michael Johnson gleichmachen. Zudem soll er nach dem Rücktritt von Usain Bolt mit Leistungen und Anziehungskraft die Leichtathletik populär halten.

Niekerk setzte sich im Finale über die Stadionrunde in 43,98 Sekunden vor Steven Gardiner von den Bahamas (44,41) und Abdalelah Haroun aus Katar (44,48) durch. Eine Bahn war frei geblieben, denn der als Mitfavorit gehandelte Isaac Makwala aus Botswana wurde wegen einer diagnostizierten Infektionskrankheit für 48 Stunden im Zimmer unter Quarantäne gestellt. Er hatte versucht, trotzdem ins Stadion zu kommen und zu laufen, der Zutritt war ihm vom Sicherheitspersonal beim Athleteneingang aber verwehrt worden.

Am 15. August 2016 holte sich Van Niekerk in Rio de de Janeiro in neuer Weltrekordzeit von 43,03 Sekunden die olympische Goldmedaille, und löschte die seit 1999 bestehende Bestmarke von Michael Johnson (43,18) aus. Der US-Amerikaner schaffte das Double 1995 bei der WM in Göteborg und 1996 bei den Olympischen Spielen in Atlanta. Van Niekerk strebt es in London an.

Bolts Lob

Bolt hätte nichts gegen van Niekerk als Nachfolger. "Er hat schon bewiesen, dass er ein Weltstar ist. Er hat gezeigt, dass er die Herausforderung annimmt", sagte der Jamaikaner.

"Jeder von uns hat großen Respekt vor Usain und aus dem, was er für die Leichtathletik getan hat, Motivation gezogen. Es ist eine riesige Ehre, in dem Licht erwähnt zu werden, in dem ich gerade bin. Ich muss das akzeptieren und die Verantwortung übernehmen", meinte van Niekerk, der von der 75-jährigen Ans Botha trainiert wird, die nicht nur weiße Haare, sondern auch bereits fünf Urenkel hat.

Speerwurf-Gold bei den Frauen ging an Olympiasiegerin und Weltrekordlerin Barbora Spotakova aus Tschechien, die sich mit 66,76 m vor den Chinesinnen Li Lingwei (66,25) und Lyu Huihui (65,26) durchsetzte. Das Stabhochspringen der Männer wurde eine Beute des US-Amerikaners Sam Kendricks, der mit 5,95 m vor dem Polen Piotr Lisek (5,89) und dem Franzosen Renaud Lavillenie (5,89) siegte.

Über 3.000-m-Hindernis entthronte Olympiasieger Conseslus Kipruto seinen Landsmann Ezekiel Kemboi, der nur Elfter wurde. Der Kenianer holte sich den WM-Titel in 8:14,12 Minuten. Der Überraschungs-Weltmeister über 800 m heißt Pierre-Ambroise Bosse. "Träume ich?", fragte der Franzose laut ins Stadionmikrofon, der in 1:44,67 Minuten vor dem Polen Adam Kszczot (1:44,95) und dem Kenianer Kipyegon Bett (1:45,21) triumphierte. Titelverteidiger David Rudisha aus Kenia war nicht am Start.

100-m-Weltmeisterin Tori Bowie aus den USA musste auf ihr Antreten in den Vorläufen über 200 m verzichten. Sie war am Sonntag nach der Ziellinie gestürzt und hatte sich mehrere Blessuren zugezogen. Für den Staffelbewerb möchte sie wieder fit sein. (APA, 8.8.2017)

Leichathletik-WM London

Männer

400 m: 1. Wayde van Niekerk (RSA) 43,98 Sek. – 2. Steven Gardiner (BAH) 44,41 – 3. Abdalelah Harouin (QAT) 44,48

Stabhoch: 1. Sam Kendricks (USA) 5,95 m – 2. Piotr Lisek (POL) 5,89 – 3. Renaud Lavillenie (FRA) 5,89

800 m: 1. Pierre-Ambroise Bosse (FRA) 1:44,67 Min. – 2. Adam Kszczot (POL) 1:44,95 – 3. Kipyegon Bett (KEN) 1:45,21

3.000 m Hindernis: 1. Conseslus Kipruto (KEN) 8:14,12 Min. – 2. Soufiane Elbakkali (MAR) 8:14,49 – 3. Evan Jager (USA) 8:15,53

Frauen

Speerwurf: 1. Barbora Spotakova (CZE) 66,76 m – 2. Li Lingwei (CHN) 66,25 – 3. Lyu Huihui (CHN) 65,26