Wien – ORF-Chef Alexander Wrabetz nimmt die bevorstehende Nationalratswahl zum Anlass, um seine Mitarbeiter an die Einhaltung des Objektivitätsgebots zu erinnern. In einem internen Schreiben, das dem STANDARD vorliegt, fordert er, dass "Auftritte von Politikern in Sendungen, die nicht der Information über das politische Geschehen im weiteren Sinn dienen, in den letzten sechs Wochen vor Wahltermin nach Möglichkeit" unterbleiben sollen.

Auch Auftritte von Personen des öffentlichen Lebens, die womöglich eine wahlwerbende Wirkung haben könnten, seien wenn möglich auszuschließen.

Wrabetz spricht auch das parteipolitische Engagement von Mitarbeitern an. Es würde die Glaubwürdigkeit von Objektivität, Unparteilichkeit und journalistischer Unabhängigkeit des ORF darunter leiden, wenn diese sich etwa für politische Unterstützungskomitees engagieren oder in sozialen Medien Posts tätigen, die ein politisches Zeichen gegenüber einer "wahlwerbenden Gruppe" setzen. Damit seien sowohl direkte Äußerungen wie auch indirekte, also Likes oder etwa das Teilen gewisser Posts, gemeint. (red, 9.8.2017)