Helga Rabl-Stadler und Michael Ostrowski.

Foto: Servus TV

Einmal mit der Festspielpräsidentin über den roten Teppich gehen, das hat sich Michael Ostrowski immer schon gewünscht. Sagt er – zur Festspielpräsidentin, beim Betreten der Büroräume Helga Rabl-Stadlers. Denn dieser rote Teppich ist eine Art heiliger Boden, wie Ostrowski zu verstehen meint – dem die forsche Kulturmanagerin aber schnell den rechten Platz zuweist: "Den hat Gerard Mortier legen lassen."

Darüber zu schreiten erlaubt Rabl-Stadler am Beginn von Ostrowski sucht Jedermann, Freitag, um 21.15 Uhr auf Servus TV nicht. Der gehobene Gang erschiene unpassend, sie flitzt über das Rot hinweg und gewährt mit den Worten "Stars werden wir trotzdem keine" dem Besucher Eintritt. Das maßgezimmerte Mobiliar erinnert diesen ans eigene Kinderzimmer. Die Präsidentin verweist auch hier auf einen anderen, der den Wandverbau zu verantworten hat, und rückt in wenigen Minuten die Wirklichkeit zurecht: Wer hier den höheren Unterhaltungswert hat – Rabl-Stadler oder Ostrowski –, ist längst entschieden.

Schnell noch ein Appell an Ostrowski, sprich: ans Publikum ("Nicht ans Meer, nicht an die Berge, in die Salzburger Festspielhäuser!"), und weg ist sie. Und Ostrowski so allein, wie man in Salzburg während der Festspielzeit nur sein kann. Die nächsten 40 Minuten hantelt er sich von Premiere und -feier zur Kinderaufführung, lässt sich von Johannes Silberschneider Eis servieren, isst eines mit Peter Lohmeyer, besucht den Jedermann-Rufer, stellt sich auf die Bühne und rezitiert Stückpassagen aus seinem grünen Handy – samt Interpretation: "Der Schluss ist ... nicht so interessant." Alles in allem sehr okay, oder um es mit Ostrowski zu sagen: "Voi lässig." (Doris Priesching, 11.8.2017)