Ein junger Mann kommt ums Leben, während er, schon erkrankt, an einem Hitzemarsch teilnimmt. Menschliche Tragödien wie diese geschehen und können nie ganz verhindert werden. Aber das ist nur die eine Seite. Was jetzt ans Licht kommt, ist erschütternd: Der Umgangston, die sadistische Note, der Glaube, mit den Wehrpflichtigen könne man ohnehin machen was man will.

Dass so etwas im Jahr 2017 noch möglich ist, zeigt, dass wir längst noch keine freie Bürgergesellschaft sind. Amtsträger glauben, sie seien Obrigkeit, und die anderen seien Untertanen. Aber die Amtsträger werden vom Bürger bezahlt, der Amtsträger ist nicht oben, und der Bürger ist nicht unten. In einer freien demokratischen Bürgergesellschaft ist niemand oben und niemand unten, sondern alle sind auf Augenhöhe. Freiheit, Respekt und Autonomie, all das muss immer noch erstritten werden. Und ein Heer, in dem es auch nur Zonen gibt, in denen dieser grundlegende Respekt missachtet wird, hat ein Problem. (Robert Misik, 13.8.2017)