Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl nimmt sich kein Blatt vor den Mund.

Foto: Imago/Moritz Müller

Ralf Rangnick reagiert.

Foto: APA/Woitas

Leipzig – Ralf Rangnick, Sportdirektor der "Österreicher-Filiale" RB Leipzig, meldete sich nach Kritik seines Mönchengladbacher Kollegen Max Eberl am Transferverhalten der Rasenballsportler quasi automatisch zu Wort. "Wenn wir in dieser Saison auch nur zwei Spieler von uns verkauft hätten, hätten wir alles, was wir jemals ausgegeben haben, wieder reingeholt", sagte der frühere Sportdirektor von RB Salzburg der "Welt am Sonntag".

Weil Eberl das laut Rangnick natürlich weiß, "empfinde ich seine Aussagen als ein bisschen populistisch." Für Eberl zeigt das Transferdefizit der vergangenen Jahre, dass Leipzig offenbar kein Geld auf dem Transfermarkt einnehmen müsse. Zudem hat Leipzig eine ganz andere Ausgangsposition auf dem Transfermarkt und kann es sich leisten, ein 75-Millionen-Euro-Angebot für Naby Keita abzulehnen. Davon können viele andere deutsche Bundesligisten nur träumen.

Auch das sieht Rangnick anders. "Jeder Club kann grundsätzlich Nein sagen. Und wahrscheinlich hätte das jeder Club, der sportlich ambitioniert ist, genauso gemacht wie wir." Zudem würden Eberl die Insiderinformationen aus den Schubladen der RB-Büros fehlen. "Es ist ja nicht so, dass wir pauschal sagen, wenn irgendeiner unserer Spieler so ein Angebot bekommt, werden wir ihn zu keinem Zeitpunkt jemals abgeben. Aber wir müssen doch abwägen. Wenn wir Keita in diesem Jahr für 70 oder 80 Millionen Euro abgeben, was bringt uns das im Vergleich zu der Summe, die wir nächstes Jahr so oder so bekommen."

Rangnick beteuert, dass das Financial Fair Play der UEFA im Gegensatz zu anderen Großklubs keine Anregung, sondern Pflicht ist. In dieser Saison hat Rasenballsport für seine fünf Neuzugänge rund 40 Millionen Euro ausgegeben. Große Verkaufserlöse beim Club der Österreicher Marcel Sabitzer, Stefan Ilsanker und Konrad Laimer gab es nicht. (APA, red, 13.8.2017)