Rapids Trainer Goran Djuricin verliert die Nerven.

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Maria Enzersdorf / Wien – Auch wenn in Wien und Umgebung diese Woche herrlicher Sonnenschein vorhergesagt ist, in Hütteldorf hängen seit Monaten Gewitterwolken. Und die verziehen sich auch so schnell nicht. Rapid kommt aus den Negativschlagzeilen nicht heraus. Nach der klaren 1:3-Niederlage gegen die Admira entgleiste Trainer Goran Djuricin emotional.

Mit Admiras Tormanntrainer Walter Franta geriet Djuricin nach der Partie Kopf an Kopf aneinander. Auf den TV-Bildern sieht es so aus, als hätte Djuricin Franta angespuckt. Zu dieser Szene gibt es auch ein Video.

Die Spuckattacke.

Die Reaktion

"Die Unterstellung, dass ich ihn angespuckt hätte, möchte ich auf das Allerschärfste zurückweisen", sagt der 42-jährige Djuricin in einer Stellungnahme. Für seine Reaktion hatte er folgende Erklärung parat: "Ich habe mich zu dieser Geste, die in dem Kulturkreis, in dem ich meine Wurzeln habe, verbreitet ist, hinreißen lassen und das Spucken angedeutet."

Sportdirektor Fredy Bickel stellt sich hinter seinen Trainer. "Ich habe das Video natürlich gesehen und bin wie Goran Djuricin der Meinung, dass er sich nicht zu so einem Disput hinreißen lassen darf. Darüber hinaus glaube ich ihm zu hundert Prozent, dass er den Admira-Betreuer nicht angespuckt hat, und bin überzeugt, dass dieser auch anders reagiert hätte, wenn dem so gewesen wäre", sagte Bickel.

Franta hatte dem Rapid-Trainer nach Schlusspfiff das Endergebnis noch einmal anschaulich mit den Fingern gedeutet. "Ich verstehe alles im Fußball, nur Respektlosigkeit nicht. Das geht gar nicht. Da gibt es einen Betreuer, der dauernd provoziert. Ich bin zu meinen Spielern gegangen. Er schaut mich an, deutet mir 3:1 – das geht nicht. Man kann nicht mit dem Messer in der Wunde bohren", sagte Djuricin kurz darauf im Sky-Interview.

Walter Franta will sich zur Causa prima in einem Kurier-Interview nicht äußern. "Dazu sage ich nichts. Da kommt von mir kein Wort. Außer die Bundesliga leitet ein Verfahren gegen Djuricin ein, oder vielleicht auch gegen mich. Dann muss und werde ich sagen, was war. Djuricin weiß auf jeden Fall, was er zu mir gesagt hat."

Eine Entschuldigung erwartet er sich nicht, er ist ihm aber auch nicht böse. "Wir sind Männer, die Sache ist erledigt."

Fehlende Effizienz

In der Tabelle ist noch nichts verhaut, doch die Art und Weise, wie Rapid in die Niederlage gegen Admira Wacker schlitterte, lässt bei Rapid Erinnerungen an die Vorsaison wach werden. Vor allem offenbar bei den Fans, die erneut durch Wurfgegenstände eine Spielunterbrechung provozierten.

Die Kombination von eigenem Unvermögen und Pech ließ Spieler und Fans am Sonntag wieder an Partien aus der jüngeren Vergangenheit denken. "Leider erinnert das ein bisschen an die Spiele von letzter Saison, was wir heute gezeigt haben", gestand Kapitän Stefan Schwab. Die Hütteldorfer praktizieren teilweise sehenswerten Ballbesitz-Fußball, schaffen es aber nicht, die vorhandenen Chancen in Tore umzumünzen. Die Spielkultur, auf die Djuricin so viel Wert legt, brachte bisher wenig Zählbares ein.

"Es ist so, dass wir sehr ineffizient waren", sagte Djuricin. "Wir hatten vier gute Möglichkeiten, aber durch einen Eigenfehler haben wir das Tor bekommen. Die Admira hatte, glaube ich, keinen einzigen Torschuss, wir hatten fast achtzig Prozent Ballbesitz, das sagt eh alles. So eine Partie muss man mal heim spielen."

Bickel fordert harte Konsequenzen für Fans

In der vergangenen Saison lag Rapid nach vier Runden unter Mike Büskens mit neun Punkten auf dem zweiten Platz. Ein Jahr später ist man Fünfter mit fünf Punkten, Tabellenführer Sturm Graz bereits sieben Zähler entfernt. Von einem Fehlstart wollte Djuricin nicht sprechen: "Ich habe nichts davon, wie man es benennt."

Rapids größtes Problem bleiben die randalierenden Anhänger, die zum zweiten Mal binnen acht Tagen einen Bundesliga-Schiedsrichter dazu brachten, eine Begegnung zu unterbrechen. Wie schon gegen die Wiener Austria, flogen Getränkebecher und andere Gegenstände auf das Spielfeld, darunter Fahnenstangen.

Rapid-Sportchef Fredy Bickel nahm die Anhänger nicht in Schutz und forderte harte Konsequenzen. Die Entscheidung von Robert Schörgenhofer konnte er aber nicht nachvollziehen. "Das Spiel zu unterbrechen, verstehe ich nicht. Beide Trainer haben mit ihm gesprochen, dass er das nicht machen soll", sagte der Schweizer. (red, 14.8.2017)