Die Eventhalle Multiversum.

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Schwechat/Wien – Die unrühmliche Geschichte der Sport- und Eventhalle Multiversum ist um ein Kapitel reicher. Schon im November 2015 hatte der Schwechater Gemeinderat die Absicht festgehalten, dass man das Gebäude am besten verkaufen solle. Vergangenen Sommer erfolgte die Ausschreibung und seit Herbst wurden Kaufanbote geprüft – diese fielen für die Gemeinde aber offenbar enttäuschend aus: Am Mittwoch gab die Stadtgemeinde bekannt, dass nach Verhandlung mit zwei Interessenten ein Kaufanbot über 10 Millionen Euro vorgelegt worden sei. Eine zu niedrige Summe aus Sicht der Stadt.

Man habe sich "mittels eines überparteilichen Entscheids gemeinsam darauf verständigt, dass die Annahme dieses Angebotes nicht im Sinne der Stadt sei und somit nicht angenommen wird", hieß es dazu am Mittwoch in einer Aussendung. Im Multiversum finden unter anderem Tanzturniere, die Österreichische Cheerleader Meisterschaft sowie Konzerte statt. Seit Frühjahr 2017 wird ein Teil der Halle als Trampolinsporthalle genutzt und vermietet.

"Kann mit Kaufpreis nicht leben"

"Mir ist klar, dass in der Vergangenheit rund um das Multiversum Fehler gemacht wurden. Ich weiß aber auch, dass diese Hallen einen großen und hohen Wert darstellen", hielt Bürgermeisterin Karin Baier (SPÖ) fest. Daher könne sie "mit einem Kaufpreis dieser Höhe nicht leben".

Ziel: Imagewechsel

Nun stehe noch die Option eines Teilverkaufs im Raum, hieß es von der Stadtgemeinde. Dies könne unter Umständen dazu führen, bei künftigen Angeboten einen höheren Preis zu erzielen. "Aktuell werden die dafür notwendigen Schritte geprüft, Verhandlungen geführt und intensiv an einem Image-Wechsel hin zur positiven Wahrnehmung gearbeitet", hieß es in der Aussendung der Stadt. Man wolle die Auslastung steigern, um bessere Angebote zu erhalten, so der Plan.

Bürgermeister trat zurück

Im Juni 2014 hatte der Rechnungshof festgestellt, dass die geplanten Baukosten des Multiversums von 37 Millionen Euro mit 50 Millionen Euro deutlich überschritten wurden. Außerdem stellten die Prüfer fest, dass der damalige Schwechater Bürgermeister Hannes Fazekas (SPÖ) seine Kompetenzen beim Bau des Eventgebäudes überschritten habe. Fazekas trat nach Bekanntwerden der Vorwürfe bereits im Herbst 2013 zurück.

In den Folgejahren ging auch die Werner Schlager Academy Betriebs GmbH, die ein Drittel der Anteile hielt, in Insolvenz. Die Stadtgemeinde übernahm den 33-Prozent-Anteil. (spri, 16.8.2017)