Eberhard Jäckel im Jahr 2009.

Foto: Dirk Baranek [cc;2.0;by]

Stuttgart – Der deutsche Historiker und Holocaustforscher Eberhard Jäckel ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Traueranzeige in den "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung" hervor. Jäckel hatte sich zusammen mit der Publizistin Lea Rosh auch für die Errichtung eines Denkmals für die ermordeten Juden Europas in Berlin stark gemacht.

Mit dem Tod Jäckels verliere die deutsche Bundesrepublik einen ihrer engagiertesten und wirkungsvollen Streiter für die Erinnerung, teilte die gleichnamige für das Denkmal zuständige Stiftung mit. Das heute weltbekannte Denkmal wurde im Mai 2005 in der Hauptstadt eingeweiht.

Der anerkannte Wissenschafter Jäckel war von 1967 bis 1997 Professor für Neuere Geschichte an der Universität Stuttgart. Die Aufarbeitung des Holocaust war sein Hauptforschungsthema. Zusammen mit der Journalistin Lea Rosh drehte er die mehrteilige Dokumentation "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland". Ein daraus entstandenes Buch wurde 1990 mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet. Im sogenannten Historikerstreit 1986 war Jäckel ein Verfechter der Einzigartigkeit der Shoah. (APA, red, 17.8.2017)