Kinshasa – Die Flüchtlingszahl in der Demokratischen Republik Kongo hat sich innerhalb eines halben Jahres auf 3,8 Millionen verdoppelt. Verantwortlich dafür sei vor allem der Konflikt in der zentralkongolesischen Region Kasai, der 1,4 Millionen Menschen zum Verlassen ihrer Häuser gezwungen habe, sagte George Okoth-Obbo, Vizechef der UN-Flüchtlingsbehörde UNHCR, am Samstag in Kinshasa.

Die Menschen dort benötigten "umgehenden Schutz". Okoth-Obbo äußerte sich zum Abschluss einer dreitägigen Reise durch das afrikanische Krisenland. "Die Umstände in Kasai sind so, dass wir die Flüchtlinge nicht zur Rückkehr ermuntern können", resümierte der UN-Vertreter.

Konflikt seit einem Jahr

Der Konflikt in Kasai hatte im vergangenen August begonnen, als Sicherheitskräfte bei einem Einsatz den Chef einer gegen Präsident Joseph Kabila kämpfenden Miliz töteten. Seitdem hat die Gewalt nicht mehr aufgehört.

Okoth-Obbo verwies darauf, dass es in dem Land noch andere Konflikte gebe, die viele Menschen in die Flucht trieben – so etwa die Kämpfe zwischen Pygmäen und Bantu-Gruppen in der südöstlichen Provinz Tanganyika und die seit langem anhaltenden Unruhen in der Krisenprovinz Kivu im Osten. Zudem seien in letzter Zeit rund 50.000 Menschen aus benachbarten Krisenländern in den Kongo geflohen, zum Beispiel aus dem Südsudan, aus der Zentralafrikanischen Republik und aus Burundi. (APA, 27.8.2017)