Wieviel Pornos passen in die Cloud? Ein Amazon-Nutzer wollte es herausfinden.

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Mit Amazon Drive bietet der Onlinehändler einen Cloud-Speicher, in dem Nutzer Fotos, Videos und andere Dateien auslagern können. Bis vor kurzem setzte das Unternehmen Nutzern keine Grenzen, wieviel Daten sie dort hochladen konnten. Doch seit Juni ist Schluss mit dem unlimitierten Speicherplatz. Mit ein Grund könnte sein, dass es einige Nutzer damit etwas übertrieben haben. Ein Mann soll 1,8 Petabyte an Pornografie auf die Amazon-Server geladen haben.

Hunderte Jahre Videomaterial

Reddit-User Beaston02 wollte laut dem Blog "Motherbord" ausprobieren, ob Amazons Versprechen für unlimitierten Speicher hält. Also erstellte er ein Script, mit dem er öffentlich zugängliche Webcam-Livestreams von Pornoseiten mitschneiden konnte.

Um die knapp 1,8 Petabyte Daten zu sammeln habe er fünf oder sechs Monate gebraucht. Sofern die Videos mit einer Auflösung von 720p gespeichert wurden, dürfte man etwa 102 Jahre benötigen, um das gesamte Material anzusehen. Wenn die Videos nur eine Auflösung von 480p haben, wären es sogar über 293 Jahre.

Irgendwann ist zwar auch bei Amazons grenzenlosem Speicher Schluss, mit den 1,8 Petabyte an Videos war das Limit allerdings nicht erreicht. Inzwischen hat der Mann das Interesse an seinem Projekt verloren – nach eigenen Angaben ging es ihm nicht um die Pornos an sich, er wollte mehr über das Sammeln und Speichern großer Datenmengen lernen. Wer sich berufen fühlt, Beaston02s Arbeit fortzusetzen, kann das selbst tun. Die Scripts zum Mitschneiden der Streams veröffentlichte der Nutzer auf Github.

Populärer Cloud-Speicher

Vor allem höher auflösende Fotos und Videos sorgen dafür, dass private Nutzer immer mehr Speicherplatz benötigen. Gespeichert werden können die Daten bei eigenen Filehostings- und Cloudspeicher-Diensten wie Dropbox und Box. Aber auch Google, Apple, Microsoft und eben auch Amazon bieten Online-Speicher für die Daten ihrer Nutzer. Wieviel Platz zur Verfügung steht, hängt vom jeweils gewählten Tarif ab.

In der EU verwenden inzwischen 32 Prozent aller Internetnutzer Cloud-Speicher. Auch Unternehmen lagern ihre Daten zunehmend bei solchen Anbietern. Ein Kritikpunkt dabei ist, dass viele nicht wissen, wo genau die Server mit den Daten stehen. (red, 28.8.2017)