Salzburg – Lukas Crepaz tritt im Rahmen der Salzburger Festspiele ja eigentlich selten vor den Vorhang. Am Montag bei der Abschlusspressekonferenz der Sommerfestspiele 2017 – zwei Tage vor dem eigentlichen Ende am Mittwoch – schlug die große Stunde des erst heuer zum kaufmännischen Direktor bestellten Crepaz.

Genüsslich durfte er das Zahlenwerk der diesjährigen Saison referieren, und das kann sich tatsächlich sehen lassen. Mit einer Platzauslastung von 97 Prozent konnten die Festspiele heuer ihr Rekordergebnis von 2016 sogar noch um ein Prozent übertreffen. 221.485 reguläre Karten wurden verkauft; rechnet man Generalproben und Sonderveranstaltungen hinzu, kommt man auf 261.500 Karten.

Das schlägt sich auch in den Einnahmen nieder: Mit 29,9 Millionen Euro Bruttogesamteinnahmen liege man 1,6 Millionen über der eigentlichen Kalkulation, sagt Crepaz. Zum Vergleich: Das Gesamtbudget der Festspiele betrug heuer rund 61,7 Millionen Euro, rund 12,8 Millionen davon kommen von den öffentlichen Händen Stadt, Land, Bund. Noch einmal 3,2 Millionen kommen vom Tourismusförderungsfonds.

Die Mehreinnahmen können die Festspiele gut für die Sanierung des Großen Festspielhauses brauchen, wie Präsidentin Helga Rabl-Stadler ergänzt. Entsprechend glücklich ist Rabl-Stadler über die "reiche ökonomische Ernte".

Besonders auffallend sei heuer gewesen, dass es vermehrt kurzfristige Spontankäufe gegeben habe, erklärt sich Intendant Markus Hinterhäuser das Auslastungsplus. Für Hinterhäuser eine Bestätigung seiner Arbeit, da die positive Resonanz auf viele Produktionen kurzfristig Besucher angelockt habe. Ein Trend, den auch die Altstadtkaufleute gespürt haben und der gut fürs Geschäft ist: "Wir haben heuer bemerkt, dass es im August noch Nachfrage gegeben hat. Viele haben die positiven Kritiken gelesen und sich auf nach Salzburg gemacht", wird der Sprecher des Altstadtverbandes Andreas Gfrerer im lokalen ORF-Radio zitiert.

Auch die freie Kulturszene freut sich mit den Festspielen über deren Erfolg, wie Thomas Randisek vom Dachverband der Kulturstätten sagt. Er meint aber, dass die reinen Auslastungszahlen "nur bedingt aussagekräftig" seien.

Gemeinwohlbericht

Kulturhäuser wie etwa die Salzburger Arge-Kultur wären da mit der Veröffentlichung eines Gemeinwohlberichtes bereits viel weiter: Sie lieferten nämlich auch Daten zu Themen wie "Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung, gerechte Verteilung der Erwerbsarbeit, gerechte Verteilung des Einkommens, innerbetriebliche Demokratie und Transparenz sowie zur Frage nach dem Unterschied bei Künstlerhonoraren für Männer und Frauen." (Thomas Neuhold, 28.8.2017)