Für Pensionistinnen und Pensionisten sind Wahlkampfzeiten traditionell gute Zeiten. Auch diesmal wurde ihnen ein Wahlkampfzuckerl verabreicht in Form einer Draufgabe zur gesetzlich ohnehin fixierten Pensionserhöhung für die allermeisten von ihnen. SPÖ und ÖVP waren sich schnell einig, dass sie die größte Wählergruppe bei Laune halten und sich – und die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler – das auch etwas kosten lassen wollen.

Natürlich ist der Kampf gegen Altersarmut ein wichtiges Ziel. Diese Aktion war aber vor allem ein wenig treffsicheres, dafür teures plakatives Wählereinlullungsprogramm.

Warum nicht einmal auf der jungen Seite der (künftigen) Wählerschaft ansetzen mit guten Taten vor einer Wahl? Zum Beispiel Investitionen in Bildung, ob nun tausende zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer für jene Schulen, die unter besonders prekären Umständen und schwierigsten Verhältnissen Kinder auf das Leben vorbereiten sollen, wie von der Bildungsministerin geplant, oder mehr Geld für die Unis? Oder, wie von der Gesundheitsministerin vorgeschlagen, die Gesundheit der Kinder forcieren, indem man ihnen gesundes Essen und Gratismundhygiene ermöglicht, um sie zu starken, lebenstüchtigen Erwachsenen werden zu lassen?

Das alles wären nachhaltige Investitionen, die sich langfristig rechnen würden. Dann nämlich, wenn sich die jetzt gut ausgebildeten Kinder so gute Pensionen erarbeitet haben, dass sie gar keine Wahlkampfzuckerln mehr brauchen. (Lisa Nimmervoll, 28.8.2017)