Podgorica/Zagreb – Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres am kommenden Montag wird Montenegro von einer Bildungsaffäre erschüttert, in die sich laut lokalen Medienberichten nun auch die Justiz eingeschaltet hat. Es soll festgestellt werden, ob Teile der neuen Unterrichtsprogramme für die Volksschule vom Nachbarland Kroatien ohne jegliche Zustimmung einfach abgeschrieben wurden.

Besonders strittig sollen die Unterrichtsprogramme für die letzte, neunte Schulklasse sein. Es geht um die Lehrprogramme für Turnen, Geschichte, Landeskunde, aber auch die montenegrinische Sprache, hieß es in Medienberichten vom Dienstag. Die Staatsanwaltschaft in Podgorica sei dabei, die notwendigen Daten und entsprechende Unterlagen zu sammeln, berichtete der staatliche TV-Sender RTCG. Verantwortlich für die neuen Unterrichtsprogramme ist die staatliche Bildungsanstalt.

Opposition fordert Rücktritt von Bildungsminister

Während die Opposition bereits den Rücktritt des Bildungsministers Damir Sehovic forderte, haben Mitglieder der Kommission für Turnen als Unterrichtsfach am Montag ihre Rücktritte eingereicht.

Bei den abgeschriebenen Unterrichtsprogrammen geht es um den in Kroatien Anfang des Jahres vorbereiteten Entwurf der Bildungsreform, der den kroatische Staat 1,8 Millionen Euro gekostet hat. Laut einem früheren Bericht der kroatischen Tageszeitung "Jutarnji list" seien einzelne Lehrprogramme einfach wortwörtlich abgeschrieben worden. (APA, 29.8.2017)