Gebrauchte Wohnungen wurden im ersten Halbjahr 2017 um 7,2 Prozent teurer, Neubau-Erstbezugswohnungen nur um 3,7 Prozent.

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Wien – Die Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen sind in den vergangenen fünf Jahren österreichweit um 39,8 Prozent gestiegen und ziehen weiter kräftig an – das geht aus aktuellen Zahlen des Makler-Netzwerks Remax hervor. Weil das unterste Segment der Wohnungen aber seit Jahren bei den Preisen stärker zulegt als das oberste, wird zumindest die Bandbreite schmäler – zugegebenermaßen ein schwacher Trost für Wohnungssuchende.

Wer im ersten Halbjahr 2017 eine Wohnungstransaktion abschloss, zahlte pro Quadratmeter um fünf Prozent mehr als noch im ersten Halbjahr 2016, im Schnitt 3.045 Euro. Remax erhebt gemeinsam mit dem Daten-Dienstleister Immo United aber auch regelmäßig die Preise für ganze Wohnungen. Hier zeigt sich, dass der Medianwert im selben Zeitraum sogar um 6,6 Prozent auf 190.603 Euro zulegte; das bedeutet, die Hälfte der im ersten Halbjahr gehandelten Wohnungen kostete mehr, die andere Hälfte weniger als dieser Betrag.

9,5 Prozent Plus im untersten Preissegment

Im oberen Preisviertel ab 257.500 war nur um 4,4 Prozent mehr zu bezahlen als im Vorjahr. Im untersten Viertel – dem Segment mit einem Preis von knapp 114.000 Euro oder weniger für eine ganze Wohnung – gingen die Preise aber weitaus stärker nach oben, nämlich um 9,5 Prozent. "Das zeigt klar, dass eine wesentlich stärkere Nachfrage nach billigeren Wohnungen vorhanden ist, als derzeit am Markt verfügbar sind", analysiert Anton Nenning, Marketingchef bei Remax Austria; das liege auch daran, dass dieses Preissegment auch für Investoren tendenziell interessanter sei als Wohnungen in höheren Preissegmenten.

Und weil üblicherweise auch gebrauchte Wohnungen viel billiger sind als neue, steigen auch in diesem Segment die Preise stärker als bei Neubau-Erstbezug. Im ersten Halbjahr mussten für eine Neubauwohnung 247.025 Euro gezahlt werden, ein Plus von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei gebrauchten Wohnungen stiegen die Preise aber gleich um 7,2 Prozent auf 163.898 Euro im Schnitt. In Wien lag der Unterschied zwischen Gebraucht und Erstbezug zwar bei nur 33 Prozent, in Kärnten aber etwa bei 93, im Burgenland bei 109 Prozent.

Rekorde bei Transaktionen

Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2017 genau 25.160 Wohnungsverkäufe im Grundbuch verbüchert, um 7,9 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Wert der gehandelten Wohnungen stieg sogar um 15,2 Prozent.

Der Gesamtwert der Wohnungstransaktionen hat dabei auch erstmals in einem 1. Halbjahr die Marke von fünf Milliarden Euro übersprungen, konkret wurden rund 5,3 Milliarden Euro umgesetzt. "Ein absoluter Rekord", freut sich Remax-Chef Bernhard Reikersdorfer.

Wohnungsverkäufe waren somit für 41,7 Prozent der gesamten Immobilientransaktionen des ersten Halbjahrs verantwortlich. Wie erst kürzlich berichtet, wechselten von Jänner bis Juni insgesamt 60.312 Immobilien (Grundstücke, Wohnungen, Eigenheime et cetera) ihre Eigentümer, der Gesamtwert lag bei 13,9 Milliarden Euro.

Wohnfläche leicht gestiegen

Dass laut den aktuellen Daten der Wohnungspreis im Schnitt um 6,6 Prozent stieg, der Quadratmeterpreis aber "nur" um 5,0 Prozent, lag auch daran, dass die durchschnittliche Wohnfläche der gehandelten Wohnungen wieder leicht zulegte. Gebrauchte Wohnungen, die immerhin 68,3 Prozent der Transaktionen ausmachten, wiesen im ersten Halbjahr eine um 2,6 Prozent größere Wohnfläche auf als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs, Neubauwohnungen waren dagegen um 2,9 Prozent kleiner.

In Wien lag der durchschnittliche Preis für eine Eigentumswohnung im ersten Halbjahr bei 218.749 Euro (plus 7,6 Prozent), der Quadratmeterpreis bei 3.693 Euro (plus 5,1 Prozent). In der Bundeshauptstadt fanden auch die meisten Transaktionen statt, nämlich 7.276, mit einem Gesamtwert von 1,78 Milliarden Euro. Regelrechte Preissprünge gab es im 1., 9., 15. und 23. Bezirk; in sechs Wiener Bezirken, etwa in Mariahilf und Neubau, gingen die Wohnungspreise aber auch zurück.

Nach Bundesländern betrachtet gab es die stärksten Preisanstiege im Burgenland (plus 24,4 Prozent), wo es aber naturgemäß wenige Wohnungstransaktionen gab (365). In Graz wechselten erstmals mehr als 2000 Wohnungen in einem Halbjahr ihren Besitzer, 366 Millionen Euro wurden hier umgesetzt. Einziges Bundesland mit Preisrückgängen war Tirol. (Martin Putschögl, 30.8.2017)