Das Weihnachtsessen von 1989 steht im Zeichen des Umbruchs. Die Protagonistinnen aus Tomasz Wasilewskis United States of Love sitzen gemeinsam an einem Tisch. Die Erwartungen an die Zukunft sind eher verhalten.

"United States of Love" spielt im Polen der Wendezeit.
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Schauplatz ist ein Plattenbau in der polnischen Provinz. Kameramann Oleg Mutu, bekannt für seine Filme mit Cristi Puiu, rückt diesen wie einen bleichen Kasten in Breitwandbilder. United States of Love ist ein Film gris, in dem sich der politische Wandel im Privaten noch nicht bemerkbar gemacht hat.

Der Fokus ist auf vier Frauen gerichtet, auf Einsamkeit, unerwidertes Begehren, stille Verzweiflung. Am Anfang ist man von der inszenatorischen Genauigkeit Wasilewskis noch angetan: Er zerredet die Szenen nicht, sondern setzt sie bildstark um, ohne Empathie zu verlieren.

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Doch je länger United States of Love die szenischen Bausteine aneinanderreiht, desto mehr scheint auch der Defätismus durch. Schon in der zweiten Erzählung über eine Schuldirektorin, die von ihrem Liebhaber versetzt wird, gibt sich der Film nicht mehr mit kleinen Verfehlungen zufrieden, sondern sucht die große Geste.

Das treibt die Situationen immer mehr in Richtung eines Kinos, in dem die Verzweiflung wie in Beton gegossen ist. (kam, 30.8.2017)