Die Station "Kirche" der U-Bahn in Serfaus wird erneuert. So soll sie bald aussehen.

Foto: Seilbahn Komperdell GmbH

Die zweitkleinste U-Bahn der Welt und die höchstgelegene Europas, auf rund 1400 Meter Seehöhe, verkehrt im Tiroler Dörfchen Serfaus. Man wähnt sich fast im vierten Teil von Felix Mitterers legendärer Piefke-Saga. Der hat hier vielleicht ein paar Anleihen genommen, denn die U-Bahn verkehrt seit über 30 Jahren in dem Bergdorf im Tiroler Oberland. Auf einer Streckenlänge von knapp 1,3 Kilometern bedient die Luftkissenschwebebahn mit Seilantrieb vier Stationen: Parkplatz, Kirche, Zentrum und Seilbahn.

Seit 30 Jahren Dorf-U-Bahn

Hintergrund für den Bau im Jahr 1985 war die prekäre Verkehrssituation im Skidorf. Serfaus ist ein vor allem bei ausländischen Gästen beliebtes Skigebiet. Der Besucheransturm stieg permanent und überforderte die Verkehrsinfrastruktur des Ortes. Daher wurde schon vor über 30 Jahren die Zufahrt zum Ort gesperrt, die Skifahrer wurden mit Bussen zu den Liften transportiert. Als auch das aus Kapazitätsgründen nicht mehr machbar war, entschied man sich zum Bau der U-Bahn, die bis zu 1600 Passagiere pro Stunde befördern kann. Im Moment wird die Dorf-U-Bahn in der Nebensaison renoviert, um ihre Kapazität auf bis zu 3000 Fahrgäste pro Stunde zu erhöhen. Auch die Stationen werden umgebaut, eine sogar neu errichtet. Bis 2019 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Am Freitag erhielt die Dorfbahn Serfaus den Mobilitätspreis Tirol des VCÖ für die Generalsanierung verliehen. Weil durch sie der Ort praktisch autofrei wurde und jährlich mehr als 800.000 Fahrgäste umweltfreundlich transportiert werden.

Ein besonderes Gustostückerl in Sachen U-Bahn finden Bahnfreunde in der Landeshauptstadt Salzburg. Dort ist ein U-Bahn-Hof zu bewundern, bloß die dazugehörende "Underground" fehlt. Dieses Unikat heißt Salzburger Lokalbahnhof und stellt heute als Kopfbahnhof die Endstation der Salzburger Lokalbahn in den Flachgau und nach Oberösterreich dar. Die Tieferlegung des Lokalbahnhofes Mitte der 1990er-Jahre kostete damals rund 600 Millionen Schilling – knapp 44 Millionen Euro. Was von den Architekten im Zuge der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes einst als vorausschauend für eine unterirdische Verlängerung der Lokalbahn ins Stadtzentrum und darüber hinaus konzipiert war, entpuppte sich als veritables Schildbürgertum.

Denn die Salzburger Kommunalpolitik dachte nie ernsthaft an eine Verlängerung der Lokalbahn. Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) hat trotz der drängenden Verkehrsprobleme der Stadt sowohl einer oberirdisch als auch einer unterirdisch geführten Variante erst vor wenigen Monaten neuerlich eine Absage erteilt.

U-Bahn auch in Graz diskutiert

Auch in Graz, wo jahrzehntelang immer wieder die Errichtung einer U-Bahn diskutiert wurde, was der Feinstaub-Hochburg gutgetan hätte, aber letztlich an der Finanzierung scheiterte, gibt es genau genommen ein kleines Stück Untergrundbahn. Seit vier Jahren fahren die Straßenbahnlinien 1, 3, 6 und 7 zwischen der Station Esperantoplatz und Waagner-Biro-Straße zwei Stationen teilweise unterirdisch. Die dazwischen liegende Station Hauptbahnhof ist unter der Erde. (ars, cms, neu, 1.9.2017)