Linz – Abschiebebescheid, Schubhaft, doch keine Abschiebung, Entlassung aus der Schubhaft, erneut ein Abschiebebescheid – eine armenische Mutter hat mit ihren beiden Kindern binnen zwei Wochen eine unfassbare Gefühlsachterbahnfahrt erleben müssen. Jetzt lebt die Hoffnung auf ein Leben in der Mühlviertler Gemeinde Walding. Zumindest wird vonseiten des Innenministeriums offiziell auf Standard-Anfrage bestätigt, dass Narine Bughdaryan (33) und ihre Kinder Mane (9) und Maxim (7) "nicht in nächster Zeit" mit einer Abschiebung zu rechnen hätten.

Und der Negativbescheid im Postkasten am Mittwoch dieser Woche? Ministeriumssprecher Alexander Marakovits: "Ein Antrag musste abgewiesen werden, weil klar die Voraussetzungen des Gesetzes nicht erfüllt sind. Der zweite Antrag für einen humanitären Aufenthalt wurde aber lediglich zurückgewiesen. Das hat rein formale Gründe." Man strebe nach wie vor eine sachgerechte, rechtskonforme und menschliche Lösung an. "Und deswegen werden wir uns die Beschwerde und die dort vorgebrachten Gründe und Motive der Familie sehr genau ansehen", erläutert Marakovits.

Seit mehr als sechs Jahren lebt die junge Familie in Walding. Sie seien im Ort gut integriert, erzählt Brigitte Raffreiner, Obfrau der örtlichen Flüchtlingsbegleitung, im Standard-Gespräch. Die Kinder würden die Volksschule besuchen und "sprechen Deutsch, als wäre es ihre Muttersprache". Im heurigen Juni ereilte die Familie dann ein schwerer Schicksalsschlag: Der Vater starb an einer Krebserkrankung. "Narine war danach unglaublich tapfer. Sie hat einfach funktioniert – für ihre Kinder", erzählt Raffreiner. Doch jetzt sei der Witwe alles zu viel geworden: "Sie hat nicht mehr gegessen und kaum gesprochen. Da haben wir beschlossen, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen." Derzeit befindet sich die junge Frau in einem Linzer Spital, die Kinder werden von Verwandten betreut. (Markus Rohrhofer, 02. 09. 2017)