Wie dieser Kiebitz das Training der PSG-Stars, nimmt die UEFA nun die Finanzgebarung des französischen Klubs unter die Lupe.

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Nyon – Die UEFA hat eine Untersuchung gegen Paris St. Germain eingeleitet. Das gab der Europäische Fußballverband am Freitag auf seiner Website bekannt. Kontrolliert werden soll, ob Frankreichs Vizemeister die Vorschriften des Financial Fair Play (FFP) einhält.

Die Pariser wurden in den letzten Wochen durch millionenschwere Transfers auffällig, so wurden Neymar von Barcelona und zuletzt Kylian Mbappé von AS Monaco verpflichtet.

Die Untersuchungskammer der Finanzkontrollkammer werde ihren Fokus dabei "auf die Einhaltung des Klubs in Sachen Break-Even-Anforderungen, vor allem in Bezug auf die jüngsten Transferaktivitäten", hieß es. Vereinfacht schreiben die Regeln vor, dass ein Klub nicht wesentlich mehr ausgeben darf, als er einnimmt. Der Strafrahmen reicht von einer Ermahnung über Geldstrafen bis hin zum Ausschluss aus europäischen Bewerben.

In den kommenden Monaten werde sich die Kammer regelmäßig treffen, um alle Unterlagen, die den Fall betreffen, sorgfältig auszuwerten. Während der laufenden Untersuchungen will sich die UEFA nicht weiter zu dem Fall äußern.

PSG "überrascht"

Paris St. Germain zeigte sich von der Nachricht "überrascht". Man habe man die zuständigen Gremien ständig über die Auswirkungen der Transfers auf dem Laufenden gehalten, "obwohl man dazu nicht einmal verpflichtet ist." Entsprechend "zuversichtlich" blicke man dem Verfahren entgegen.

222 Millionen Euro war den Franzosen Brasiliens Star Neymar wert, der damit der teuerste Fußball-Profi der Geschichte wurde. Für das französische Talent Mbappé werden mehr als 180 Millionen fällig. Der 18-Jährige wird zunächst ausgeliehen und im kommenden Jahr fix verpflichtet – diese Variante wurde auch deshalb gewählt, um die Vorgaben des FFP zu umschiffen.

Das Financial Fairplay der UEFA ist seit 2011 in Kraft und gilt jeweils für den Zeitraum der zurückliegenden drei Jahre. Innerhalb dieser drei Jahre darf jeder Klub einen Verlust von bis zu 30 Millionen Euro verzeichnen, wenn ein Geldgeber diesen ausgleicht. Paris St. Germain ist seit 2012 komplett in der Hand einer katarischen Investorengruppe.

"Regeln für alle gleich"

Uefa-Präsident Aleksander Ceferin hatte vor wenigen Tagen im "kicker" agekündigt, die Lage auf dem in diesem Sommer massiv überhitzten Transfermarkt genau zu beobachten. Den Vorwurf, nur die kleinen Fische zu sanktionieren, wies der Slowene zurück. "Wir checken jeden Klub. Wir werden nach diesem Transferfenster und Abschluss unserer Prüfungen die Regeln genau anlegen, für alle gleich", sagte er. "Wenn wir unsere eigenen Regeln nicht respektieren, können wir dichtmachen. Dann wären wir ein zahnloser Tiger."

Aufgrund der auch im zurückliegenden Sommertransferfenster weiter steigenden Ablösesummen im europäischen Fußball wird die Uefa für mangelnde Wirksamkeit des FFP allerdings fortlaufend kritisiert.

Der katarische PSG-Investor und Klubchef Nasser Al-Khelaifi wiederum hatte versichert, trotz des enormen Transfervolumens die Regeln einhalten zu wollen. "Es hört sich seltsam an, aber wir werden mehr Geld verdienen, weil Neymar bei uns ist. Der Klub wird profitieren", behauptete er.

Malaga ausgeschlossen

Der FC Malaga aus Spanien wurde 2013 aufgrund von Verstößen gegen die FFP-Vorgaben von der Teilnahme an europäischen Wettbewerben ausgeschlossen. Richtig prominente Klubs erwischte es bislang noch nicht so hart: 2014 mussten Manchester City und Paris hohe Geldstrafen zahlen, zudem durften sie nur einen verkleinerten Kader für die Spiele in der Champions League melden. (red, sid, APA, 1.9.2017)