ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz (rechts) solle für Objektivität sorgen, fordert Stiftungsrat Thomas Zach, hier am Rande einer Sitzung des ORF-Stiftungsrats Ende 2016.

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Wien – Nach ÖVP-Mediensprecher Gernot Blümel und ÖVP-Kandidat Efgani Dönmez kritisiert auch Thomas Zach, ORF-Stiftungsrat der Schwarzen und Leiter des ÖVP-Freundeskreises im wichtigsten ORF-Gremium, die ORF-Spitze. Alexander Wrabetz müsse einen "Maßnahmenkatalog für ORF-Objektivität im Wahlkampf" vorlegen, sagt Zach zum STANDARD und anderen Medien.

Die ÖVP schießt sich vor dem letzten ORF-"Sommergespräch" am Montag mit Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) auf den ORF und Moderator Tarek Leitner ein. Wie berichtet, ortet ÖVP-Kandidat Efgani Dönmez ein Naheverhältnis zwischen Kern und Leitner.

Für ÖVP-Stiftungsrat Thomas Zach bestehen noch vor Start des Intensivwahlkampfs "Zweifel an der Objektivität der Berichterstattung des ORF": "Wrabetz hat die Informationsverantwortung Anfang diesen Jahres persönlich an sich gezogen und scheitert nun daran, für eine objektive und faire Berichterstattung bei den Wahlen zu sorgen. Damit fällt Wrabetz als zentraler Info-Verantwortlicher bei entscheidender Bewährungsprobe durch."

Auch nur der "Anschein von mangelnder Äquidistanz" sei ein Problem, so Zach: "Jetzt ist der Generaldirektor als Infochef des ORF gefordert, die Schlagseite, die er erzeugt hat auch wieder zu beheben. Denn mit dieser Schlagseite werden wir den sicheren Hafen der Akzeptanz der Gebührenzahler sicher nicht erreichen."

Zach fordert, dass Wrabetz im nächsten ORF-Stiftungsrat am 14. September in einem "Maßnahmenkatalog" darlegt, "wie er für den Rest des Wahlkampfs für Fairness und Objektivität sorgen will". Die Angriffe der ÖVP auf den ORF begannen nach dem "Sommergespräch" mit ÖVP-Chef Sebastian Kurz. Kritisiert wurde die Interviewführung von ORF-Moderator Leitner. (red, 3.9.2017)