Rom – Die auf Malta beheimatete Hilfsorganisation Moas hat beschlossen, den Rettungseinsatz für Flüchtlinge im Mittelmeer auszusetzen. "Es ist nicht klar, was in Libyen auf Kosten von Personen geschieht, deren Rechte im Einklang mit dem internationalen Recht und im Namen des Prinzips der Humanität verteidigt werden sollen", hieß es in einem Schreiben.

"Wir wollen nicht Teil eines Mechanismus sein, demnach während man Flüchtlinge im Mittelmeer rettet, es keine Garantie für ihre Aufnahme in sicheren Häfen gibt", so Moas. Die Hilfsorganisation ziehe sich aus dem Mittelmeerraum zurück, verlege jedoch ihren Einsatz auf den Süd-Osten Asiens. Die Hilfsorganisation wolle sich unter anderem um die muslimische Rohingya-Minderheit kümmern.

Mittelmeer beobachten

"Wir sind fest entschlossen, unsere humanitäre Initiative dort fortzusetzen, wo es notwendig ist", hieß es. Zugleich werde Moas weiterhin die Migrationsströme im Mittelmeer beobachten. Die Organisation hatte den von der italienischen Regierung verfassten Verhaltenskodex für private Seeretter unterschrieben.

Der auf Malta lebende US-Millionär Christopher Catrambone hatte es sich 2014 zur Aufgabe gemacht, Flüchtlinge vor dem Tod auf hoher See zu bewahren. Mit seiner italienischen Frau Regina kaufte der im Versicherungsbereich aktive Unternehmer einen alten Fischkutter und gründete die Stiftung "Migrant Offshore Aid Station (Moas)". An Bord der "Phoenix" ist eine 20-köpfige Crew im Einsatz.

Moas hatte im Mai vor dem Parlament in Rom den Verdacht der Kontakte zu Schleppern bei der Flüchtlingsrettung im Mittelmeer bestritten. "Bei seinen Rettungseinsätzen arbeitet Moas im Einklang mit den Gesetzen und unter der Regie der Küstenwache in Rom", sagte Moas-Sprecherin Christina Ramm-Ericson. (APA, 4.9.2017)