Die digitale Disruption fegt über uns hinweg. In der Arbeitswelt bleibt langfristig kein Stein auf dem anderen. Unternehmen, die sich nicht rechtzeitig darauf einstellen, verlieren. Zum Glück hat sich die heimische Wirtschaft in vielen Bereichen bereits auf die IT-Revolution eingestellt. Aber in einem Land mit der zweithöchsten Dichte an Weltmarktführern ist ein Spitzenplatz bei der Digitalisierung lebensnotwendig.

Umso bedenklicher, dass die Mehrheit der österreichischen KMUs laut eigenen Angaben die Möglichkeiten der Informationstechnologie zu wenig nutzt. Wenn nur jede zweite Firma eine Homepage hat, aber 80 Prozent der Konsumenten "online shoppen", bleibt viel Potenzial ungehoben. Im freien Wettbewerb ist letztlich jeder selbst verantwortlich, am Puls der Zeit zu bleiben.

Aber die Politik muss in zwei Bereichen aushelfen: Erstens ist digitale Bildung von ganz klein auf in die Lehrpläne zu schreiben. Den Luxus Latein, aber nicht Java zu lernen, kann sich eine Gesellschaft nicht lange leisten. Das angedachte Fach "digitale Kompetenzen" kommt eine Generation zu spät. Zweitens muss die digitale Infrastruktur schneller ausgebaut werden. Die Breitbandmilliarde wurde vor vier Infrastrukturministern beschlossen, bis ein Cent floss. Arbeitsplätze werden verschwinden, aber neue entstehen. Die Frage ist letztlich, wie viele davon bei den für Österreichs Wirtschaft so wichtigen KMUs sind. (Leopold Stefan, 4.9.2017)