"Keine halben Sachen" lautet das Motto der Informationskampagne, die Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) am Dienstag präsentierte, um Eltern, Lehrer und Direktoren über den Ausbau der Ganztagsschule aufzuklären.

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Wien – "Keine halben Sachen" lautet das Motto der Informationskampagne, die Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) am Dienstag präsentierte, um Eltern, Lehrer und Direktoren über den Ausbau der Ganztagsschule aufzuklären. Vor allem Schulerhalter sollen über Fördermöglichkeiten und -kriterien informiert werden. Bis 2025 stehen für die Erweiterung von Betreuungsangeboten 750 Millionen Euro zur Verfügung.

Mit dem aus der Bankenabgabe stammenden Geld wolle die Bundesregierung den Anteil von Schülern in Ganztagsschulen von derzeit rund 20 Prozent auf 40 Prozent heben, sagte Hammerschmid bei einer Pressekonferenz in Wien. Für jeden Schüler soll es im Umkreis von maximal 20 Kilometern zum Wohnort ein Betreuungsangebot geben.

In der ersten Runde können Schulerhalter öffentlicher und mit Öffentlichkeitsrecht ausgestatteter allgemeinbildender Schulen bis Dezember Projekte für den Ausbau ganztägiger schulischer Angebote einreichen, die ersten Förderentscheidungen fallen im Jänner. Schulen könnten aber bereits mit Projekten starten und rückwirkend gefördert werden. Man sei mit dem Gemeinde- und Städtebund in engem Austausch, das Interesse sei vorhanden, berichtete Hammerschmid. Da es auch um den Ausbau von Infrastruktur ginge, wäre jedoch mit Vorlaufzeiten zu rechnen.

Soziale Staffelung besonders gefördert

Besonders gefördert werde die soziale Staffelung von Betreuungsbeiträgen, Betreuungsangebote in den Ferien sowie die Umstellung von Nachmittagsbetreuung auf die verschränkte Form der Ganztagsschule, so die Ministerin. Bei einer verschränkten Ganztagsform wechseln sich Unterrichts-, Lern- und Freizeitphasen über den Tag verteilt ab.

Damit sollen die Bildungschancen von Kindern aus einkommensschwachen Familien verbessert und eine deutliche Entlastung der Eltern erzielt werden. Im Schuljahr 2015/16 besuchten österreichweit 108.522 Schüler ganztägige Schulformen. Für viele Eltern seien die Betreuungskosten jedoch zu hoch, selbst der Beitrag für das Mittagessen stelle für manche Familien eine finanzielle Hürde dar, so Hammerschmid.

"Unser Anspruch ist, dass alle Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit haben, eine Ganztagsschule zu besuchen", sagte die Ministerin. Deshalb sei das Ziel, mittelfristig Betreuung und Verpflegung gratis anzubieten. Dafür wären nach Angaben des Ministeriums ab dem Schuljahr 2024/25 jährliche Mehrausgaben des Bundes in Höhe von 300 Mio. Euro notwendig. (APA, 5.9.2017)