Curiosity schoss bei den Murray Buttes an den Hängen des Aeolis Mons im Krater Gale ein Selfie. An dieser und einigen anderen Stellen entdeckte der Nasa-Rover das Element Bor in Calciumsulfat-Adern.

Foto: NASA/JPL-Caltech/MSSS

Los Alamos – Im vergangenen Dezember hat die Nasa mithilfe ihres Marsrovers Curiosity erstmals Bor auf dem Roten Planeten entdeckt. Dabei stieß der Roboter in gleich mehreren Mineraladern im Krater Gale auf das seltene Halbmetall. Der Fund spricht laut einer aktuellen Studie in den "Geophysical Research Letters" für die Entstehung von Leben auf dem Mars.

Das mithilfe des Analyseinstruments ChemCam identifizierte Element fand sich an 23 Stellen in der sogenannten Yellowknife Bay sowie in 20 Calciumsulfat-Adern der Murray Buttes. Das Bor könnte nach Ansicht der Nasa-Forscher darauf hinweisen, dass die mineralischen Adern, in denen das Element steckt, aus Grundwasser entstand, das zwischen 0 und 60 Grad Celsius warm gewesen sein muss. In welcher Verbindung das Bor vorkommt, konnte mit der ChemCam nicht festgestellt werden.

Leicht basisches Wasser

Die Wissenschafter nehmen allerdings an, dass es sich um Natriumborat handelt. Dies könnte bedeuten, dass das Wasser, in dem es ursprünglich gelöst war, pH-neutral oder nur leicht basisch war und damit potenzielle Lebensformen darin existiert haben könnten.

Nun spekulieren Forscher um Patrick Gasda vom Los Alamos National Laboratory (New Mexico) in ihrer aktuellen Arbeit, dass auch die Existenz von Bor selbst einst dafür gesorgt haben könnte, dass sich auf dem Mars Leben entwickelte.

Grundlage für RNA-Moleküle

"Weil Borate auf der Erde eine entscheidende Rolle bei der Bildung von RNA spielte, eröffnet die Identifizierung des Elements im Marsboden die Möglichkeit, dass dies auch auf unserem Nachbarplaneten geschehen ist", meint Gasda. Borate bilden dabei so etwas wie eine Brücke von simplen organischen Verbindungen zu stabilen RNA-Molekülen.

"Wir fanden Borate in einem Krater, der mit 3,8 Milliarden Jahren nur wenig jünger ist als die Erde. Damit könnten Bedingungen, unter denen Leben heranreift, schon sehr früh existiert haben – und zwar ganz unabhängig von der Erde", sagt Gasda. (tberg, 10.9.2017)