Der Ausbruch der Klasse X9.3, festgehalten vom Solar Dynamics Observatory der Nasa. Die Aufnahme zeigt die Sonne bei Wellenlängen von 171 und 131 Ångström.
Foto: NASA/GSFC/SDO

Washington – So aktiv war unser Zentralgestirn schon lange nicht mehr: Am 6. September ereignete sich auf der Sonne eine der heftigsten Eruptionen der jüngeren Zeit. Das Ereignis war energiereich genug, um den Funkverkehr auf der Erde zu stören. Bereits in den Tagen davor waren größere Ausbrüche registriert worden.

Genau genommen stieß die Sonne am Mittwoch zwei Flares der Klasse X aus, der höchsten Stufe der logarithmischen Flare-Skala. Dabei werden Plasmawolken emporgeschleudert, die bis zu zehn Mal so groß sind wie die Erde. Der erste Ausbruch der Klasse X2.2 wurde vom Solar Dynamics Observatory (SDO) der Nasa um 11.10 Uhr MESZ registriert. Die zweite Eruption produzierte um 14.03 Uhr MESZ einen X9.3-Flare – den größten seit 12 Jahren und damit auch des aktuellen Sonnenzyklus.

Polarlichter in Mitteleuropa

Laut dem Space Weather Prediction Center der US-Klimabehörde NOAA kann der Ausbruch auch Auswirkungen auf die Erde haben, wo es zu Störungen im Funkverkehr kommen könnte. Die NOAA rechnet ab Freitag mit einem geomagnetischen Sturm der Kategorie G3. Das könnte bedeuten, dass in den kommenden Nächten auch in Mitteleuropa Polarlichter zu sehen sein werden.

Der Ursprung der Flares lag in der aktiven Region AR 2673. Die Sonnenaktivität durchläuft einen annähernd 11-jährigen Zyklus, seit 2008 ist unser Zentralgestirn auf dem Weg zum Aktivitätsminimum.

Die größte aller bisher gemessenen solaren Eruptionen ereignete sich im Jahr 2003. Der Flare der Klasse X28 war nicht direkt auf die Erde gerichtet, was Schlimmeres verhinderte. Dennoch führte der Ausbruch zur Überladung der Sensoren aller Beobachtungsinstrumente, die die Nasa auf die Sonne gerichtet hatte. (red, 8.9.2017)