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Musik kann die Kreativität durchaus fördern – aber nicht jedes Stück ist dafür geeignet.

Foto: AP/Elaine Thompson

Nijmegen – Wer schon einmal für gefühlte Stunden vor einem leeren Blatt Papier oder Bildschirm gesessen ist, kennt das Gefühl der totalen Inspirationslosigkeit: In solchen Momenten lässt sich auch mit Gewalt nichts annähernd Brauchbares dem Gehirn abpressen. Dabei wäre die Lösung so einfach – zumindest wenn es nach Simone Ritter und Sam Ferguson geht.

Die beiden Wissenschafter haben in einer aktuellen Studie nachgewiesen, dass fröhliche Hintergrundmusik der Kreativität wieder auf die Sprünge helfen kann. Ritter von der niederländischen Radboud-Universität in Nijmegen und Ferguson von der University of Technology in Sydney, Australien, beschäftigen sich bereits länger mit den Effekten von Stille und Musik auf die Art, wie wir denken.

Verschiedene Denkmuster

Für ihr aktuelles Experiment teilten die Wissenschafter 155 Freiwillige in fünf Gruppen. Vier dieser Gruppen sollten einige Tests absolvieren, während sie von unterschiedlichen Musikstücken berieselt wurden. Die Mitglieder der fünften Gruppe lösten ihre Fragen in Stille. Die Tests sollten dabei zwei Arten von Denkmustern messen: Divergentes Denken, das neue Ideen hervorbringt, und konvergentes Denken, bei dem es darum geht, korrekte Lösungen für ein Problem zu finden.

Bei der Auswertung der im Fachjournal "Plos One" präsentierten Ergebnisse zeigte sich, dass die Probanden wesentlich kreativer waren, wenn sie einer positiven, stimmungshebenden Musik lauschten – im konkreten Fall Antonio Vivaldis "Frühling" aus seinen "Vier Jahreszeiten". Stille dagegen schien die Testpersonen zu signifikant weniger Ideen zu inspirieren.

Logische Aufgaben besser bei Stille lösen

"Wir wählten auch traurige, langsame oder dramatische Musik, doch damit konnten wir keine Effekte auf divergentes Denken feststellen", sagt Ferguson. Konvergentes Denken dagegen schien sich von gar keiner Musik befeuern zu lassen: Konkrete logische Aufgaben sollte man daher wohl eher in aller Stille lösen, so die Forscher. (tberg, 10.9.2017)